Oberfrauenau - von den Einheimischen nur
"S´Poschinger" genannt ist seit jeher ein prägendes Bündnis zwischen
Mensch, Natur, Arbeit und Gesellschaft. Als Glashüttengut der Familie Von
Poschinger 1568 gegründet verband es generationenübergreifend die Faktoren
Glasproduktion, Land- und Forstwirtschaft. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts
noch größer als der Ort Frauenau selbst, fanden die Beschäftigten der
Poschingers hier Heimat, Arbeit und Wohnmöglichkeit und es entwickelte sich
eine ganz besondere Art der Dorfgemeinschaft. Durch diese Mischung ergaben sich
so einige erzählenswerte Geschichten. Die Wohnhäuser bekamen eigene
Bezeichnungen, und sogar die Bewohner selbst wurden zu Unikaten. Namen wie der
"Gummihund", das "Trautschn-Häuserl" oder die
"Schnecken-Marerl" entstanden.
Werner Reißner, von allen nur der "Tschens"
genannt, wuchs in dieser besonderen Zeit auf. Sein "Poschinger"
formte und prägte ihn sehr. Die Erinnerung an Kindheit und Jugend und die damit
verbundenen Orte, Begegnungen und Ereignisse brannten sich fest ins Gedächtnis.
Im Jahr 2020 begann er das historische Oberfrauenau, so wie er es aus der
Erinnerung noch kannte, als Modell nachzubauen. Stück für Stück ließ er das
Areal um das Herrenhaus, die Wirtschafts- und Wohngebäude, die Gärtnerei,
Sesselfabrik, Sägewerk und das Schloss samt Parkanlage wieder auferstehen.
Jeder Teil des Modells erzählt auf seine Weise von Freud und
Leid, von gesellschaftlichen Gefügen und so manch unvergessenen Ereignissen.
Diese vergangene Zeit nimmt durch die Hände von Werner Reißner erneut Gestalt
an. Mit unheimlicher Präzision und Detailverliebtheit erzählt er in diesem
Rückblick nicht nur die Geschichte der Menschen in Oberfrauenau, sondern vor
allem seine ganz persönliche Erinnerung.