Fürstensteiner Schlossweihnacht am
Fürstenstein liegt rund 25 Kilometer nördlich von Passau. Das auf einem Bergrücken hoch über dem Städtchen gelegene Schloss ist nicht zu verfehlen. Es weist den Besuchern den Weg zu der am zweiten Adventssonntag stattfindenden Fürstensteiner Schlossweihnacht.
Bei strahlendem Sonnenschein geht es entweder für 1 Euro mit dem Shuttlebus oder über steile Stufen zu Fuß hinauf zum Schloss. Wer zu Fuß geht, hat oben angekommen bereits einige Kalorien verbrannt und kann guten Gewissens am fahrenden Verkaufsstand von Silvia Braumandl in Süßigkeiten schwelgen.
Lebkuchenherzen, Schokofrüchte, gebrannte Mandeln oder Schaumküsse in XXL-Format. Und einen kleinen Exkurs im Schokobananen-herstellen gibt es für mich obendrauf.
Vor 25 Jahren startete Silvia Braumandl mit ihrem ersten Verkaufsstand. Damals bestand er aus zwei Biertischen. Inzwischen hat die quirlige Geschäftsfrau 6 Candy Shops auf Rädern, die das ganze Jahr über unterwegs sind, und etliche Mitarbeiterinnen, die sie im Verkauf unterstützen.
„Angefangen habe ich mit gemischten Waffeltüten“, erzählt Braumandl lachend. „Damals habe ich die Tüten noch selbstgebastelt, weil ich nicht wusste, wo man sie kaufen kann.“
„Und sie hat bei Früchte Ortmeier in Passau angefragt, ob er ihr die geraden Bananen besorgen kann, wie sie sie von anderen Ständen her kannte“, verrät die Kollegin schmunzelnd, die mit ihr in Fürstenstein arbeitet. Darüber amüsieren sich die beiden Frauen auch heute noch.
Bananen sind von Natur aus krumm, aber wie werden sie denn nun zu geraden Schokobananen?
„Ganz einfach“, versichert Silvia Braumandl inzwischen routiniert, greift in die große Bananenkiste und schält die erste Frucht ab. Dann nimmt sie einen Holzstäbchen zur Hand. „Man muss das Stäbchen vorsichtig einführen und sie dabei geraderücken. Wie das geht, habe ich im Gefühl.“
Gesagt - getan. Und schon wird die Banane mit flüssiger Schokolade übergossen. Nach kurzem Abtropfen auf Alufolien gelegt und gleich darauf zum Verkauf angeboten. „Bei uns ist alles ganz frisch!“, schwärmt Braumandl und kann stolz berichten, dass inzwischen auch ein Kinder-Karussell zu ihrem Ensemble gehört.
Nebenan gibt es Frühlingsrollen aus der eigenen Küche. Herr Vo und seine Frau kommen aus Vietnam und haben sich in Fürstenstein niedergelassen. Bei der Arbeit strahlen beide. Sie lieben, was sie tun. Die Frühlingsrollen sind köstlich, das stellen auch zwei Damen fest, die nur mal probieren möchten.
Claudia Warga ist mit ihrer Mutter Annemarie Klingel und einem Stand voller Holz-, Korb- und Besenwaren aus Schöllnach angereist. Drei Stunden haben sie aufgebaut und die Kunden lassen nicht lange auf sich warten. Annemarie Klingel ist seit 32 Jahren das ganze Jahr über mit ihren Waren unterwegs. Zwiesel, Regen, Passau, Altötting sind die Außengrenzen ihrer Route. Die Sachen, wie eine Herrenhandtasche, Flaschenöffner und Fliegenklatsche werden im Rohzustand geliefert und dann in der eigenen Werkstatt zusammengebaut. Beschriftet wird im Brand- und Siebdruckverfahren. Inzwischen hat die Tochter das Geschäft übernommen, doch die Mutter ist noch immer gern dabei.
Im teilweise überdachten Innenhof bieten entlang des alten Schlossgebäudes zahlreiche Stände ihre Waren feil. Weihnachtsdeko, aus Holz, Ton, Glas und oft mit Beleuchtung.
Es gibt Kinderdirndl, selbstgefertigten Schmuck, Weihnachtsbäume und Bioprodukte zu erstehen.
Feuerzangenbowle aus einem zünftig über dem Feuer erhitzten Kessel, süße Crêpes, Pommes in der Tüte, scharfes Chili und selbstgemachten Stollen.
Für das Kuchenbüffet des Elternbeirats der Grundschule Fürstenstein haben etliche Mütter gebacken. Der Erlös dient Zuschüssen für Ausflüge etc.
Die Freiwillige Feuerwehr kümmert sich um das Feuer und löscht den Durst der Besucher mit erfrischenden Getränken.
In einem der Schlossgebäude hat der Frauenbund eine Kinderbackstube eingerichtet. Köstlicher Duft zieht durchs alte Gemäuer und das Treppenhaus hinauf.
Im ersten Stock angekommen erwartete die Besucher eine Adventsausstellung mit opulenten Kreationen. Hier kann man staunen und kaufen.
In der Bücherei spielt das Kasperltheater auf. Bürgermeister Stephan Gawlik empfängt seine jungen Mitbürger und lauscht mit ihnen gemeinsam der Vorstellung.
Vor dem Schlosstor steht Gabriele Gesswein mit ihrer rund 50 Jahre alten Drehorgel. Diese hat sie von ihrem Papa übernommen. Fleißig dreht sie die Leier und freut sich über Spenden, mit denen sie das Gebläse der alten Orgel reparieren lassen will. „Das alles ist leider sehr teuer“, versichert sie. Und wunderschön anzuhören, schwärmen die Zuhörer begeistert.
Im Innenhof zieht derweil der Nikolaus ein und verteilt Süßes an die Kinder, die den Schlosshof schnell füllen.
Die Ulrichsbläser aus Büchlberg spielen auf und verzaubern mit weihnachtlichen Klängen. Der Rottaler Staatszirkus kommt auf Stelzen daher und bringt eine ganze Engelschar mit. Und bei solch zauberhaften Anblicken, kommen dann auch die Großen nicht mehr aus dem Staunen heraus.
Freundlicherweise wurden uns von der Gemeinde Fürstenstein auch noch einige Bilder zur Verfügung gestellt. Fotografiert wurden diese von Willi Raster und Johannes Schauer.
Weihnachten in der RegionWas wäre Weihnachten ohne die traditionellen Christkindlmärkte? - Eben! Alle Fotos, Berichte und sonstigen Informationen zu den Bräuchen und Traditionen rund um Weihnachten in der Region findet ihr auf dieser Seite.