Einen emotionalen Tag konnten die Teilnehmer beim letzten Karate-Lehrgang in Grafenau erleben. Neben den „normalen“ Prüfungen innerhalb des Karate-Graduierungssystems war auch eine Schwarzgurt-Prüfung im Shukokai-Karate angesetzt. Grafenau wurde wegen seiner zentralen Lage ausgewählt. Als emotionale Besonderheit kann man die hohe Lebenskompetenz der fünf Prüflinge ansehen. Zusammenaddiert kommt man auf einen Erfahrungsschatz von über 320 Lebensjahren. Die älteste Teilnehmerin ist 82 Jahre alt!
Aber nun der Reihe nach. Es war ein ganz normaler Lehrgang im Stile des Shito Ryu Shukokai Karate angesetzt. An diesen Lehrgängen bietet sich stets für die Karateka die Möglichkeit die nächsthöhere Gürtelstufe zu erwerben. Diese Chance nutzten 55 Mitglieder des 2. Karate Club Bayerwald e.V. und legten mit Erfolg die Prüfung ab.
Die Prüfungskommission bestand aus den Shukokai-Karate-Prüfern Ramona Gruber (3. Dan), Maximilian Gruber (3. Dan) und Paul Gruber (4. Dan, Vizepräsident des Verbandes).
Aber auch fünf DAN-Prüflinge wollten ihr Können unter Beweis stellen. Mit dem japanischen Wort „DAN“ werden im Karate die Schwarzgürtel bezeichnet und ist der Meisterprüfung im Beruf gleichzusetzen. Sie setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen und beginnt lange vor dem Antritt. Die Regeln sind innerhalb einer internationalen Prüfungsordnung festgelegt. Um den ersten DAN ablegen zu können, müssen die Karateka vierzehn unterschiedliche Formen – im Karate spricht man von „Kata“ – beherrschen. Zudem muss ein umfassendes Basiswissen in Karatetechniken, in der Anwendung von Bewegungsabfolgen, Selbstverteidigung und im freien Kampf sicher gezeigt werden. Eine Anmerkung sei für den Karatespezialisten unter den Lesern erwähnt, dass Kata aus den drei Entstehungsorten des Karate Shuri, Tomari und Naha abgefordert wurden. Damit dürfte verständlich sein, warum die „technische“ Vorbereitungszeit mehrere Jahre dauert. Zudem hat jeder DAN-Prüfling eine schriftliche Arbeit abzuliefern, die er vor dem Gremium verteidigen muss.
In der Mehrzahl beschäftigen sich die Arbeiten mit dem persönlichen Werdegang im Karate und den Einfluss im täglichen Leben. Und so lauten die Titel meist "Mein Weg im Karate!".
Die Gruppe der Prüflinge mit den Prüfern Paul Gruber, Ramona Gruber (stehend links) und Maximilian Gruber (stehend rechts)
Mit dem Antreten zur Prüfung hatten die fünf Schützlinge noch eines gemeinsam. Sie starteten vor acht Jahren als Probanden in der Studie eines Arztes, die Aufschluss über den „Einfluss eines kombinierten Koordinations- und Krafttrainings auf der Basis von Karate auf Sturzrisiko, Kognition und Lebensqualität bei älteren Menschen“ geben sollte.
Für die SANKAN Karateschule übernahm in dieser Studie Paul Gruber die Leitung der Trainingsdurchführung und der Datenerhebung. Diese Studie hat für unser altersmodifiziertes spezielles Karatetraining den Beweis als kostengünstige, breit einsetzbare und äußerst effektive Präventionsmaßnahme erbracht. Es konnte nachgewiesen werden, dass in allen drei Bereichen die Teilnehmer höchst signifikante Verbesserungen nach sechsmonatigem Training erzielten.
Mit sichtlicher Erleichterung und stolz nahmen die Prüflinge, Angela Romahn aus Jandelsbrunn (82 Jahre), Marie-Luise Schumann (54) und Gerhard Schumann (63) aus Passau, Josef Völtl (60) und Georg Strahberger (62) aus Röhrnbach, ihre DAN-Urkunden entgegen. Alle fünf trainieren in Waldkirchen, wo sie in den letzten Jahren von Maximilian Gruber auf die Prüfung vorbereitet wurden.
Kaum ist dieses Event vorüber, kündigt sich das nächste Event an: Im November wird ein Black-Belt-Seminar unter der Leitung des Shukokai-Cheftrainers, Thomas Geiger, in Grafenau stattfinden.
Das Programm sieht hier ebenfalls Dan-Prüfungen im Rahmen des Seminars vor. Das Programm wird in den nächsten Tagen auf der Homepage des Karate Club Bayerwald (www.karateclub-bayerwald.de) veröffentlicht werden.
abgelegte Prüfungen
- Weiß-Gelb-Gurt: Norbert Stockinger (Freyung)
- Gelb-Gurt: Carmen Eder, Herbert Eder, Ulrike Eder, Sonja Hörtreiter-Buchcic (alle Grafenau) und Josef Kaser (Passau)
- Orange-Gurt: Michaela Breit, Martin Riedl, Josef Schweighofer (alle Grafenau),
Julian Hofbauer, Nicolai Jetzinger, Johannes Jung, Sebastian Jung (alle Waldkirchen), Johann Kelch und Jürgen Kubitschek (Schöllnach) - Grün-Gurt: Alexander Eder (Schöllnach) und Ludwig Ranzinger (Freyung)
zum Blau-Gurt: Helena Friedl, Hubert Wachter (beide Grafenau) Valentin Huber, Julia Seidel (beide Waldkirchen), Markus Nußhart (Freyung), Julia Penn (Hofkirchen) - Violett-Gurt: Jonas Fuchs, Heribert Harant, Severin Haydn, Clemens Kammermeier, Carolin Müller, Erwin Scheibenzuber (alle Grafenau) Stella Rosing (Waldkirchen), Franziska Michl (Freyung)
- 1. Braun-Gurt: Jonas Haidn, Katharina Lang, Nina Scheibenzuber (alle Grafenau)
Pauline Otte, Patricia Michal (beide Freyung), Stefan Obermeier (Schöllnach)
Andreas Wimmer (Hofkirchen) - 2. Braun-Gurt: Christoph Ammerl, Florian Sebald (beide Freyung)
Michael Hofbauer, Manfred Krause, Lucia Kühberger, Christian Saller, Marco Schröder (alle Grafenau), Lena Stockinger (Waldkirchen) Armin Bayerl, Daniel Gigl, Werner Heinze, Thomas Hierbeck, Bianca Schmidt, Sonja Schosser (alle Schöllnach), Julia Tiefenböck (Hofkirchen) - 3. Braun-Gurt: Martin Bendl (Grafenau)
- 1. Dan – Schwarzgurt: Angela Romahn, Gerhard Schumann, Marie-Luise Schumann, Georg Strahberger, Josef Völtl (alle Waldkirchen)