Seit drei Monaten ist Till Clos der neue Förster in der Nationalparkdienststelle Neuschönau. Wenn er gefragt wird, was ihm bisher an der Arbeit in dem Schutzgebiet besonders gefällt, muss der 42-Jährige nicht lange überlegen: „Hier mitgestalten zu dürfen freut mich sehr. Vor allem deshalb, weil man alte Bäume einfach stehen lassen darf.“
Naturschutz spielte schon immer eine große Rolle im Leben des gebürtigen Hamburgers. „Schon während meiner Studienzeit in Göttingen habe ich mit Kollegen immer wieder diskutiert, wenn es um Nachhaltigkeit in einem Forstbetrieb ging.“ Natürlich dürfen auch in bewirtschafteten Wäldern in gewissem Maße alte Bäume stehen bleiben, es wird auf Totholz und Biotopbäume geachtet. „Aber letztendlich geht es immer darum mit dem Wald zu wirtschaften und Geld zu verdienen. Das sorgt dafür, dass der Wald – so schön er auch sein mag – ein Forst bleibt, und kein Wald.“ Clos ist sich sicher: „So unumstritten wichtig nachwachsende Rohstoffe natürlich sind – nur Großschutzgebiete zeigen solche Unterschiede auf.“
So auch der Nationalpark Bayerischer Wald. „Wenn ich in den Wald gehe, ist mein Blick nochmal ein ganz anderer geworden“, erzählt er und zeigt auf eine alte große Buche. „Dass hier in einer Baumhöhle eine Dohle brütet, sieht man nur, wenn man ganz genau hinschaut. Ich bin selbst überrascht, wie schnell sich der Blick für gewisse Strukturen verändert hat.“
Die Faszination für die Philosophie „Natur Natur sein lassen“ hat bei Till Clos schon vor acht Jahren begonnen. „2013 habe ich als Förster bei den Bayerischen Staatsforsten im Forstbetrieb Bodenmais angefangen.“ Seitdem war er immer im Dunstkreis des Nationalparks. „Wir hatten natürlich Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen im Schutzgebiet und so ist auch der Wunsch in mir gewachsen, im Nationalpark tätig sein zu dürfen.“
Die Philosophie "Natur Natur sein lassen" begeistert Till Clos, den neuen Förster im Nationalparkrevier Neuschönau.
Letztendlich hat es geklappt, am 1. Februar hat er die Nachfolge von Werner Kirchner angetreten. „Der Kontakt mit den vielen Kolleginnen und Kollegen der Nationalparkverwaltung ist erfreulich und bereichernd.“ Besonders freut sich Clos auch auf die sachgebietsübergreifende Zusammenarbeit. Denn als Förster im Nationalpark hat man es nicht nur mit Verkehrssicherung und Borkenkäferbekämpfung zu tun. „Der Kontakt zur Forschung ist ganz eng, zum Beispiel, wenn es um die Förderung seltener Baumarten geht oder ums Monitoring von Insekten, Säugetieren oder Vögeln.“ Ebenso sind der immer stärker werdende Besucherdruck sowie die Zunahme von Müll Themen im Wald- und Flächenmanagement. „Da liegen spannende und herausfordernde Aufgaben vor uns.“
Was dem 42-Jährigen auch am Herzen liegt, ist die gute Arbeit seines Vorgängers fortzusetzen und die Menschen für Naturschutz zu sensibilisieren. „Wir müssen endlich lernen, dass wir nur diese eine Erde haben und es unsere Aufgabe ist, mit ihr sorgsam umzugehen.“ Gegenüber der Bevölkerung will Till Clos ein Fürsprecher für das Schutzgebiet sein. „Der Nationalpark ist ein kolossales Geschenk, wir können uns glücklich schätzen, dass wir hier leben dürfen.“