Die niederbayerische Wirtschaft befindet sich in guter Verfassung. In der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Niederbayern bewertet knapp jeder Zweite die gegenwärtigen Geschäfte als gut, nur wenige sind damit nicht zufrieden. Zunehmende Unsicherheiten lassen aber Zweifel aufkommen, ob das hohe Niveau gehalten werden kann. Das sind die zentralen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage, die heute bei einem Pressetermin in Passau vorgestellt wurde.
Präsentierten gemeinsam die Ergebnisse der Konjunkturumfrage von IHK und Handwerkskammer: IHK-Hauptgeschäftsführer Walter Keilbart, IHK-Präsident Dr. Josef Dachs, HWK-Präsident Dr. Georg Haber und HWK-Hauptgeschäftsführer Toni Hinterdobler (von rechts)
Der Konjunkturklimaindikator, der Lage und Erwartungen zusammenfasst, gibt im Herbst leicht nach, steht aber nach wie vor deutlich über seinem langfristigen Durchschnitt. „Für die exportstarke niederbayerische Wirtschaft sind die internationalen Märkte besonders wichtig“, betont Dr. Josef Dachs, Präsident der IHK Niederbayern. Vor allem aus Nordamerika kommen derzeit starke Impulse, die die nachlassende chinesische Nachfrage weitestgehend kompensieren können. „Jeder dritte Exporteur beklagt mittlerweile Auftragsrückgänge aus China, aber auch aus Ost- und Südosteuropa sowie Russland kommen nur wenige Bestellungen“, so Dr. Dachs weiter. Trotz leichter Auftragsflaute einiger Länder ist die deutliche Mehrheit weiterhin mit der Kapazitätsauslastung zufrieden.
„Die Konjunkturabkühlung in den Schwellenländern, die Flüchtlingskrise und der VW-Skandal trüben die Perspektiven“, führt Dr. Dachs auf. „Jeder Vierte rechnet mit einer Verbesserung – ein Rückgang zu den Werten aus der vorangegangenen Umfrage im Mai.“ Die Inlandsnachfrage hat in den vergangenen Monaten an Kraft verloren. Für die Zukunft wird die Sparneigung wieder stärker an Bedeutung gewinnen, was sich vor allem bei den Einzelhändler niederschlägt. Wachstumstreiber der soliden Auslandsnachfrage werden weiterhin die Eurozone und Nordamerika sein.
Als die größten Risikofaktoren für die zukünftige Entwicklung werden auch im Herbst der Fachkräftemangel und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gesehen. Nahezu die Hälfte der Betriebe können offene Stellen längerfristig nicht besetzen. Neben dem schwindenden Optimismus ist das ein Grund für den moderaten Personalaufbau. Trotz guter Finanzierungsbedingungen springt der Investitionsmotor nicht richtig an. „Sorge bereitet uns, dass Kapazitätserweiterungen als Investitionsmotiv im Ausland häufiger eine Rolle spielen als im Inland. Das hat negative Auswirkungen auf die Produktionsmöglichkeiten und damit auf das Wachstum von morgen“, gibt Dr. Dachs zu denken.
Weitere Informationen unter: www.ihk-niederbayern.de/konjunktur