Für eine reiche Ernte sind der Boden und eine gute Witterung genauso notwendig wie das Können und der Fleiß der Landwirte. Die Ernte spielt in allen Kulturen und Religionen, in allen Teilen der Welt eine große Rolle. Am Ende steht das Erntedankfest. Die Abhängigkeit von Klima und Natur, von höherer Gewalt, veranlasste die Menschen schon in früheren Zeiten, ihren Dank auszudrücken. Das bäuerliche Kalenderjahr ist ein Prozess des Säens, Wachsens und Vergehens. Im Museumsdorf Bayerischer Wald in Tittling kann man besichtigen, wie die Bauern früher die Früchte eines langen Jahres ernteten.
Dreschgarnituren kamen in der Landwirtschaft vermehrt erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zum Einsatz, in Form einer Lokomobile als Antriebskraft und einer Dreschmaschine. Sie erlösten die Bauern von den schweren Handarbeiten: Der Flegel, die Hand- und die Göpeldreschmaschine wurden nahezu überflüssig. Ihre Blütezeit hatte die Lokomobile als Antrieb der Dreschmaschine in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, bevor sie durch das Aufkommen des Elektromotors und des Benzinmotors verdrängt wurde. In Niederbayern wurde noch bis in die 1950er Jahre mit einer Dampf-Dreschmaschinengarnitur gedroschen. Den Menschen ersetzen konnten die Maschinen nie. So wurden noch zahlreiche Hände benötigt: zum Zureichen der Ährenbündel, zum Einlegen in die Maschine, Absacken des Korns und zum Abfahren des gedroschenen Strohs. Die größte Umwälzung und Arbeitserleichterung für den Landwirt brachte erst vor rund 60 Jahren der Mähdrescher.
Eine Dreschgarnitur bestand aus dem Lokomobil (Dampfmaschine), der Dreschmaschine und manchmal einer Strohpresse. Zu besichtigen im Stadl vom Ambergerhofim Museumsdorf Bayerischer Wald.
Die Tage des Dreschens waren wichtig für die die bäuerliche Gemeinschaft. Schließlich sollte ein guter Ernteertrag den Hof ein ganzes Jahr lang sichern. Das Getreide wurde zu Brot weiterverarbeitet, und die Saatkörner lieferten die Grundlage für das neue Bauernjahr.
Der Getreidekasten (Troadkasten), vorwiegend zweistöckig, war der Speicherraum für das Getreide. Im oberen Raum lagerte dieses für den Bauern so kostbare Gut.
Der Getreidekasten mit seinem wertvollen Inhalt bedurfte eines besonderen Schutzes. Er stand zum Schutz vor Feuer abseits vom Hof. Zum Schutz vor Feuchtigkeit und Nagetieren stand er auf Holzstützen. Manche Getreidekästen hatten zum Schutz vor Dieben einen doppelten Boden, dessen Zwischenräume mit Steinen gefüllt waren Im Getreidekasten waren häufig offene Truhen mit Fächern für die verschiedenen Sorten des Saatgutes für das kommende Jahr.
Im Museumsdorf sind 33 verschiedene Getreidekästen erhalten. 27 Getreidekästen stehen entlang einer Nebenstraße in einer Formenreihe.