Ministerpräsident Söder hat heute in der Sondersitzung des Landtages angekündigt, für die von Corona betroffenen Landkreise entlang der Grenze zu Tschechien zusätzlichen Impfstoff zur Verfügung zu stellen. „Die versprochenen 50 000 Dosen reichen bei weitem nicht aus“, sagt dazu der FDP-Landtagsabgeordnete Alexander Muthmann, der selbst in einem Landkreis mit einer hohen Inzidenzzahl lebt. Der Politiker will wissen, woher der Impfstoff kommt und wie er verteilt wird. „Wir brauchen einen berechenbaren und verlässlichen Schlüssel“, verlangt Muthmann. Alle Hochrisikogebiete, zu denen beispielsweise auch das oberfränkische Kulmbach zählte, müssten berücksichtig werden.
Den Weg, die betroffenen Gebiete besonders zu unterstützen, findet Muthmann richtig:
„Wenn ein Patient besonders krank ist, braucht er eine intensivere Therapie als andere! Bei Regionen gilt das gleiche!“ Muthmann verlangt, die Impfstoffzuteilung in Bayern an die Inzidenzzahlen zu koppeln: Je mehr Coronaerkrankte und damit auch mehr Ansteckungsrisiko, desto mehr Impfstoffe müssen die Landkreise und Städte erhalten.
Nur so bekomme auch Ostbayern eine Perspektive, bald zu einem halbwegs normalen Leben zurückzukehren Es gehe um gleichwertige Lebensbedingungen in Bayern, um Chancengerechtigkeit für Schüler, Einzelhandel, Gastronomie, Hotellerie, für die gesamte Bevölkerung. Muthmann stellt sich deshalb auch hinter den offenen Brief, den vier Unternehmer aus Ostbayern am Nachmittag an die Bayerische Staatsregierung geschickt haben. Johannes und Christoph Huber aus Waldkirchen, Carolin Frey aus Cham/Marktredwitz und Joska aus Bodenmais verlangen darin im Interesse von 1 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Region nicht sterben zu lassen. Die neuen Beschlüsse zum weiteren Umgang mit der Corona-Epidemie bedeuteten für die Menschen in den Grenzlandkreisen, dass sie in den nächsten Wochen, möglicherweise sogar in den nächsten Monaten keinerlei Aussicht auf Lockerungen hätten.
„Das heißt, unsere Schulen und Kindergärten bleiben zu, die Geschäfte geschlossen, gemeinsamer Sport bleibt verboten und kulturelle Einrichtungen sind weiterhin zwangsgeschlossen. Die daraus entstehenden physischen und psychischen Belastungen für unsere Bevölkerung sind nicht mehr tragbar. Der tägliche bange Blick auf die Inzidenzzahlen zermürbt die Familien und jeden Einzelnen, unsere vielen Unternehmen mit ihren Mitarbeitern stehen Millimeter vor dem endgültigen Abgrund. Die Verzweiflung in unserer Region wird jeden Tag größer, der Unmut über die politischen Entscheidungen ist riesig“, heißt es in dem Brief. Man könne die Menschen nicht dafür bestrafen, dass sie in Grenznähe wohnten. „Hören Sie auf, mit zweierlei Maß zu messen“, lautet der Appell der Verfasser.