„Wir haben es bis jetzt geschafft, keine Kurzarbeit anordnen oder betriebsbedingt kündigen zu müssen!“, freute sich Josef Bauer, Geschäftsführender Vorstand im Caritasverband Freyung-Grafenau e.V. „Im Gegenteil: Die Beratungen werden um ein Vielfaches stärker nachgefragt, als noch vor der Pandemie. Gerade in Sachen Hilfestellung bei der Erziehungsberatung, der Sozial- und Schuldner-| Insolvenzberatung oder rund um die „Psychische Gesundheit“. Besonders die Schulschließungen stell(t)en den Kreis-Caritasverband FRG immer wieder vor nahezu „akrobatische“ Aufgaben: „Schließlich haben wir neben unserem Zentrum für geistige Entwicklung in Freyung auch die heilpädagogischen Wohngruppen und die Offenen Ganztagsschulen (OGS) in Riedlhütte, Schönberg, Grafenau, Freyung und Waldkirchen in unserer Trägerschaft.“ Für die Jugendlichen in der Schönberger stationären Jugendhilfeeinrichtung gilt es ein 24 Stunden-Betreuungskonzept für 7 Tage die Woche zu erarbeiten. Ganz besonders problematisch ist es aber auch in der Altenhilfe, also in der ambulanten Pflege und den Caritas SENTAs (Tagesbetreuungen für Senioren). „Kaum ging der Gruppenbetrieb nach den Sommerferien wieder los, mussten wir Mitte letzten Oktober schon wieder schließen!“, bedauerte Heidi Teufel (SENTA-Koordinatorin) die Entwicklung in der Altenhilfe. Um einiges prekärer gestaltete sich die Situation für die Leitungen der ambulanten Pflege. „Auch wenn unsere Kollegen mehrmals die Woche getestet werden“, weiß Alexander Schnelzer (Pflegedienstleitung der Caritas Sozialstation in Freyung), „sobald jemand Kontakt zu einer positiven Person hatte, muss er in Quarantäne.“ Für seine Kollegen heißt es dann, dessen Einsatzfahrten zu übernehmen. Das geht an die Substanz im Team: „Bloß gut, dass wir über so einen großen qualifizierten Pool an Pflegekräften verfügen!“
Statt Gruppenangebot, 1:1-Betreuung: Anita Wirkert, von der Caritas Senioren Tagesbetreuung, fordert Helmut Schreiner zu einem kleinen „Mensch-ärgere-Dich-nicht!“ – Match heraus.
Unsere Arbeitsleistung ist oft auch für die öffentliche Hand schwer nachzuvollziehen. Wir können nicht einfach die ‚Produktion‘ einstellen. Unsere Klienten sind auf uns angewiesen. Bestes Beispiel: die Frühförderung.
Hier handelt es sich um Kinder im Vorschulalter mit hohem Betreuungsbedarf. Wir helfen dabei die Defizite abzumildern und für die Schule vorzubereiten“, informierte Dr. Kristina Saumweber, Fachgebietsleitung an der Frühförderstelle für den Landkreis Freyung-Grafenau. „Eine Kollegin hatte ihren Arbeitsaufwand für nur eine COVID-Woche exemplarisch dokumentiert. Da sind richtig viele Seiten zusammengekommen. Aber letztendlich war diese Arbeit entscheidend, dass der zeitliche Aufwand für jedes unserer Kinder der öffentlichen Hand auch klar kommuniziert werden konnte. Außenstehende können sich das oft gar nicht vorstellen!“
Das Fachpersonal der Caritas, hält sich bei der 1:1-Betreuung akribisch an die gebotenen Abstands- und Hygieneregeln. „Damit wir den Familien zumindest für einige Stunden die so nötige ‚Verschnaufpause‘ geben können!“
Als Aufsichtsratsvorsitzende ist Irene Hilz bei vielen Verbandsprozessen beteiligt, um der Pandemie im Kreis-Caritasverband Freyung-Grafenau aktiv zu begegnen: „Es hat von Anfang an tolle Initiativen der einzelnen Fachgebiete gegeben.“ Und weiter: „Die Freude einer Angehörigen als sie von der 1:1-Betreuung in unseren SENTAs hörte, ist schon ein großes Lob für unsere Arbeit. Auch der souveräne Einsatz unserer Pflegekräfte verdient höchste Anerkennung. Das zeigt mir, die große Stärke der Caritas: Immer neue Ideen zu entwickeln, um den Menschen – trotz Distanzregelung – nahe sein zu können!“