Die Elec-Con technology GmbH, das Passauer Entwicklungshaus für Leitungselektronik bis 1 kVA, hat zusammen mit den dreiflüsse-werkstätten des Caritasverbandes für die Diözese Passau e.V. einen ausgelagerten Arbeitsplatz in der Elektronikfertigung eingerichtet. Damit ist ein erfolgreiches Projekt für die Inklusion von Menschen mit Behinderung entstanden.
Nach der ersten Testphase ist Elec-Con-Geschäftsführer Dieter Bauernfeind begeistert. Genauso seine neue Mitarbeiterin Anna Moser. An drei Tagen in der Woche kommt sie an den ausgelagerten Arbeitsplatz in der Nähe der dreiflüsse-werkstätten.
Angedacht waren ursprünglich Hilfstätigkeiten. Mittlerweile ist sie aber in anspruchsvolle Produktionsschritte und Aufgaben bei der Fertigung und Prüfung komplexer Leiterplatten und Montagen eingebunden. „Damit trägt sie merklich dazu bei, dass Elec-Con seine Kunden mit kurzen Lieferzeiten und hoher Qualität zufriedenstellen kann“, so der Firmenchef.
Ein Blick zurück: Maureen Podehl, engagierte Inklusionsberaterin bei der Caritas, kam auf das Unternehmen Elec-Con zu mit der Bitte, zu prüfen, ob es im Unternehmen Tätigkeiten für Menschen mit Behinderung gibt. Denn diese sollen nicht nur sinnvoll in das Arbeitsleben innerhalb von Werkstätten integriert werden, sondern die Möglichkeiten bekommen, sich in Außen-Arbeitsplätzen in „echten Unternehmen“ der freien Wirtschaft beruflich und persönlich weiter zu entwickeln.
Die Inklusionsberaterin und der Firmenchef tauschten sich aus und sie fanden einen geeigneten Weg. Das aufstrebende Passauer Ingenieurbüro für Leistungselektronik mit angeschlossener Fertigung für Muster und kleine Stückzahlen, Elec-Con, hatte tatsächlich einen entsprechenden Bedarf: Bedrahtete Komponenten werden in der Elektronikfertigung auch heute meist mit viel handwerklichem Geschick und Fingerspitzengefühl an die richtige Stelle gesetzt und verlötet. Die Anfrage traf also auf offene Ohren. So wurde erst einmal ein Praktikum vereinbart.
Der neuen Mitarbeiterin stand vom ersten Tag an mit Sylvia Pfitzner, eine langjährige Elec-Con-Mitarbeiterin quasi als Patin zur Seite. So konnte Anna Moser sich sehr zügig in die vielfältigen neuen Vorgänge einarbeiten. Mit starkem Willen und viel Leidenschaft hat sie ihre neue Tätigkeit angetreten. So mündete das Praktikum schnell in eine erfolgreiche Zusammenarbeit. „Das ganze Thema hat sich – auch für industrielle Verhältnisse – in kurzer Zeit sehr gut eingeschwungen“, so Sylvia Pfitzner, die den ausgelagerten Arbeitsplatz bei Elec-Con betreut.
Sie freuen sich über die gelungene Inklusion am Arbeitsplatz: Die Elec-Con-Mitarbeiterin Sylvia Pfitzner, mit der Caritas-Mitarbeiterin Anna Moser, Elec-Con-Geschäftsführer Dieter Bauernfeind und Maureen Podehl, Inklusionsberaterin in den dreiflüsse-werkstätten.
Die Anbindung an die dreiflüsse-werkstätten bleibt allerdings bestehen. Ausgelagerter Arbeitsplatz heißt, dass die Mitarbeiterin weiterhin im Rahmen eines sogenannten arbeitnehmerähnlichen Rechtsverhältnisses bei der Caritas angestellt ist und betreut wird. Die Inklusionsberaterin Podehl begleitet Anna Moser während der gesamten Tätigkeit und steht dem Elec-Con Team als feste Ansprechpartnerin zur Verfügung.
Nachdem Anna Moser erste Erfahrungen in der Leiterplatten-Bestückung gesammelt hatte und in die Fertigungsprozesse bei Elec-Con integriert war, fiel den Kollegen ihr unbestechliches Auge auf, mit dem sie fertige Platinen im Rahmen qualitätssichernder Maßnahmen vor Auslieferung an die Kunden kontrolliert. Seit dem unterstützt sie das Elec-Con Produktionsteam auch auf diesem wichtigen und verantwortungsvollen Gebiet. Dabei wird unter anderem durch einen wöchentlichen Schnelltest bei Anna Moser und ein Hygienekonzept den besonderen Erfordernissen der aktuellen pandemischen Entwicklung Rechnung getragen.
„Für jeden neuen Mitarbeiter müssen Sie sich Zeit nehmen“, fasst Dieter Bauernfeind seine Integrationserfahrung zusammen, „denn es geht nicht nur darum, Aufgaben zu erklären, sondern dem Menschen zu ermöglichen, ein Teil des Teams zu werden“. Da sei es ziemlich egal, ob es um einen Auszubildenden, einen Menschen mit Beeinträchtigung oder einen frischgebackenen Ingenieur gehe. „Ich hätte mir früher überhaupt nicht vorstellen können, mit welchem Elan und Begeisterung Anna Moser bei der Sache ist. Sie bringt so viel positive Energie mit in die Arbeit, das schätzt mittlerweile das ganze Team. Wir sind alle froh, dass wir uns dazu entschlossen haben, die von Maureen Podehl an uns herangetragene Möglichkeit zu nutzen.“
Auch die Inklusionsberaterin freut sich über das gelungene Inklusions-Projekt: „Für Menschen mit Beeinträchtigung ist es sehr wichtig, dass sie nicht nur arbeiten und dafür wertgeschätzt werden. Sie wollen auch gefördert werden und sich weiterentwickeln können. Seit die Mitarbeiterin bei Elec-Con tätig ist, ist sie sichtbar aufgeblüht.“ Das bestätigt Anna Moser, wenn sie ergänzt: „Ich freue mich jede Woche auf die drei Tage und dass ich dabei jeden Tag so viel Neues lerne“.
Weitere Informationen unter: http://www.elec-con.com