„Viele Menschen können sich nicht vorstellen, was dahintersteckt.“. Markus Liebl, Inhaber der Gärtnerei Liebl in Grafenau, spricht aus, was viele Vertreter seiner Branche denken. Mit der erneuten Schließung der Gärtnereien droht ihnen ein herber Verlust. Sollten die im Winter gezüchteten Frühjahrsblumen im März nicht verkauft werden können, müssen diese alle kompostiert und als Verlust abgeschrieben werden. Die komplette Arbeit der Wintermonate wäre umsonst gewesen. Ebenso geht es weiter mit den Balkonpflanzen. Auch diese sind Saisonpflanzen. „Die Zeit des totalen Lockdowns, in der wir zugehabt haben, war schon hart. Es traf uns genau in der Zeit, in der es für uns in die Hauptsaison geht. Wir sind ein Saisongeschäft, Frühjahrsblüher und Balkonpflanzen machen einen Hauptteil unseres Umsatzes aus. Den erwirtschaften wir von März bis Juni. In der Zeit des Lockdowns haben wir gerade mal 20 % des Umsatzes gemacht und enormen Aufwand damit gehabt. Aus diesem Grund haben die Gärtnereien eine Petition gestartet, damit das nicht wieder passiert.“, Liebl bringt es auf den Punkt. Obwohl sie alle Hygienevoraussetzungen erfüllen und bisher kein Ansteckungsrisiko in Gärtnereien nachgewiesen wurde, mussten sie – genau wie der Einzelhandel schließen. „Die Gefahr, sich in einer Gärtnerei anzustecken, ist nicht größer als im Supermarkt – eher kleiner. Und es ärgert mich wirklich, wenn ich die ganzen Aktionsangebote bei den Discountern sehe. Gerade jetzt zum Valentinstag.“
Manfred Eibl, wirtschaftspolitischer Sprecher der FREIE-WÄHLER- Landtagsfraktion setzt sich seit Wochen für eine Öffnung des Einzelhandels ein und sucht immer wieder das Gespräch mit den Betroffenen. So auch mit Liebl, der sich in einem Schreiben hilfesuchend an den Landtagsabgeordneten gewandt hatte.
„Das ist, wie wenn in der Landwirtschaft eine ganze Ernte ausfällt.“, verdeutlicht Liebl. „Klar, der Lieferdienst ist besser als nichts, aber das ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen.
So wie Liebl geht es allen Gärtnereien in Bayern. Insgesamt 6.500 Betriebe in Bayern produzieren gärtnerische Kulturen zum Verkauf. Seit Monaten kämpfen sie ums Überleben. Den Betrieb von Markus Liebl gibt es seit über 100 Jahren. Für ihn Grund genug, nicht das Handtuch zu werfen. Stattdessen setzt er jetzt auf eine baldige Öffnung und bis dahin auf seinen Online-Shop. „Lasst uns nicht im Regen stehen.“, so seine Bitte an Manfred Eibl. „Bitte unterstützt uns. Sorgt dafür, dass wir bei der Öffnungsstrategie berücksichtigt werden.“.