Spieler aus der DEL finden in den letzten Jahren immer häufiger ihren Weg in die wohl stärkste Eishockeyliga der Welt – die NHL. Ähnlich wie beim Basketball sind die Nordamerikanischen Profiligen das Nonplusultra für die Sportler und schon früh wird von einer Karriere in Übersee geträumt. Aber der Weg funktioniert auch andersherum: Spieler aus der NHL wechseln nicht selten zu deutschen Clubs. Der vermehrte Austausch zwischen den Ligen ist Grund genug, sich die deutschen Talente einmal genauer anzusehen.
Austausch zwischen den Ligen
Der aktuell bekannteste deutsche Name im Eishockey ist mit größter Wahrscheinlichkeit Leon Draisaitl. Der 25-jährige Kölner gelangte 2014 durch überzeugende Leistungen und über die Canadian Hockey League zu den Edmonton Oilers in die NHL. Dort konnte er sich relativ schnell durchsetzen und bereits in der Saison 2016/2017 gehörte er als erster Deutscher zu den zehn besten Scorern der Liga (77 Punkte). Sein Aufstieg ging weiter und in der Saison 19/20 brach er einige Rekorde, die ihm letztendlich als erstem Deutschen den MVP-Titel der NHL bescherten.
Verdienterweise wurde er durch diesen Meilenstein auch in Deutschland mit der Ehrung Sportler des Jahres belohnt. Draisaitl wird auch in der kommenden Saison von Buchmachern als Favorit für den besten Torschützen im Team der Edmonton Oilers gehandelt. Bei Sportingbet Sportwetten sieht man ihn knapp vor Teamkollegen und Superstar Connor McDavid.
Neben den jungen Talenten, die vermehrt für die NHL gescoutet werden, gibt es wie bereits erwähnt auch Wechsel von der amerikanischen Liga in die DEL. Unter anderem verpflichteten die Straubing Tigers letzte Saison mit Brandon Gormley einen Verteidiger, der für die Phoenix Coyotes und Colorado Avalanche immerhin 58 Spiele verbuchen kann.
Außerdem wird der Kader der Straubinger mit jungen Talenten wie Adrian Klein (17) verstärkt, welcher die U-Nationalmannschaften im Eishockey durchlief und eine spannende Zukunft vor sich hat. Neben Gormley gehörten auch der ehemalige Spieler Bruno Gervais (423 NHL Spiele) von den Eisbären Berlin zu der Liste der Sportler, die von den USA in die DEL kamen. Die bekannteren Namen finden sich jedoch in den umgekehrten Wechseln wieder.
Zu den noch aktiven Deutschen gehören unter anderem der 28 Jahre alte Tobias Rieder, der bei verschiedenen Stationen in 447 Spielen 143 Scorerpunkte sammeln konnte. Auch der Halbtscheche Dominik Kahun, absolvierte seit 2018 bei drei Vereinen 138 NHL-Spiele mit einer Ausbeute von 68 Punkten.
Doch auch die deutschen Veteranen der NHL, die mittlerweile ihre Karriere beendet haben, sind namhaft. Vor allem Marco Sturm, welcher vor Draisaitl die meisten deutschen Rekorde in Übersee hielt, kommt auf ganze 1008 Einsätze mit insgesamt 509 Torbeteiligungen. Auch der in Moers geborene Christian Ehrhoff spielte bei verschiedenen NHL-Teams als Verteidiger und stand bei 862 Spielen auf dem Eis, ehe er seine Karriere 2017 beendete.
Die größten Talente
Wie steht es also um die Zukunft der deutschen Akteure in der NHL und damit auch der deutschen Nationalmannschaft? Tatsächlich sind die Aussichten sehr gut, einige sprechen gar von einer „goldenen Generation“.
Als eines der größten Talente gilt Tim Stützle, 19 Jahre jung und bis zur letzten Saison bei den Adler Mannheim unter Vertrag. In dem Verein gewann Stützle in der Saison 2019/2020 den Rookie des Jahres Award als bester junger Spieler und wurde anschließend von den Ottawa Senators an dritter Stelle gedraftet. Das Talent hatten spätestens seit der erfolgreichen U20-WM auf dem Zettel, bei der er zum besten Stürmer des Turniers gewählt worden war, aber auch in den Jahren zuvor bewies er bei den Junioren konstant seine offensiven Fähigkeiten.
Ein Name, den man sich außerdem merken sollte, ist John-Jason Peterka, ebenfalls 19 Jahre. Schon sein Vater spielte in der DEL, so wuchs der Halbtscheche in einer Eishockey-Familie auf. Auch er fiel durch überragende Leistungen bei der WM der Junioren auf und wurde anschließend von den Buffalo Sabres in der zweiten Runde gedraftet. Momentan steht er allerdings noch in Österreich bei EC Red Bull Salzburg auf dem Eis. Er glänzt gleichfalls mit seiner Offensivstärke und wurde von heimischer wie internationaler Presse mit Lob überschüttet. Wann er in seine ersten Schritte in der NHL machen wird, ist allerdings bislang noch unklar.
Der Dritte im Bunde der Toptalente ist Lukas Reichel von den Eisbären Berlin. Bereits mit 17 konnte sich der gebürtige Nürnberger einen Stammplatz beim Hauptstadtclub erarbeiten und lieferte eine sehr solide Saison ab. Auch er wird sich zukünftig in der NHL wiederfinden, der Stürmer wurde in der ersten Runde von den Chicago Blackhawks gewählt. Bei seinen Werten von 24 Scorerpunkten in 42 DEL-Spielen ist das wenig überraschend.
Insgesamt ist bei der nachkommenden deutschen Eishockey-Generation enorm viel Potential in Sicht und neben den absoluten Toptalenten gibt es zahlreiche weitere junge Spieler, die die stärkste Eishockeyliga der Welt längst im Visier hat. Dementsprechend dürfen Eishockey-Liebhaber voller Vorfreude in die Zukunft schauen.