„Jede Zeit hat ihre Herausforderungen. – Für die Baubranche zählt hierzu auf absehbare Zeit auch die Corona-Pandemie sowie deren wirtschaftliche Folgen“, so der Geschäftsführer der Josef Meier GmbH & Co. KG, Richard Hofmann, im Gespräch mit MdL Walter Taubeneder. Aufgrund der in der jüngeren Vergangenheit besonders günstigen konjunkturellen Lage im Baugewerbe, waren die Auswirkungen der Corona-Krise in der Branche bis dato kaum spürbar. Da im zurückliegenden ersten Jahr der Pandemie allerdings überwiegend bestehende Aufträge abgearbeitet wurden und die Auftragslage für das Jahr 2021 nicht annähernd dem Niveau des Vorjahrs entspricht, könnte die Krise allmählich auch in der Baubranche angekommen sein. Ob dies der Fall ist, haben Taubeneder und Hofmann in einem Fachgespräch diskutiert.
Dem Bericht des Geschäftsführers zufolge kam die Josef Meier GmbH & Co. KG ähnlich wie die meisten Bauunternehmen in der Region bisweilen gut durch die Krise. „Die Auftragsbücher waren voll, lediglich bei den in Normalzeiten recht ausgeprägten Aktivitäten in Österreich gab es im zurückliegenden Jahr bereits erste erkennbare Schwächen“, wie Richard Hofmann erläutert. In das Jahr 2021 blickt er dennoch mit Zuversicht. Es gäbe zwar eine der allgemeinen ökonomischen Lage folgende Zurückhaltung bei öffentlichen und privaten Investitionen im Baubereich, ob diese sich aber in einem deutlichen Auftragsrückgang niederschlage, lässt sich derzeit noch nicht gesichert absehen. „Das betrifft bis auf wenige Ausnahmen einfach sämtliche Branchen, so gesehen ist das für Meier Bau nicht anders als für andere“, so Hofmann. So gäbe es z. B. im Hotelbau klare Signale nach unten, ohne klare Öffnungs- und Betriebsperspektiven sind viele Hoteliers verständlicher-weise höchst zurückhaltend, was größere Investitionen betrifft. Andere für die Branche bedeutsame Schlüsselindustrien wie etwa der Bau von Fachmarktzentren oder der Wohnungsbau sind weiterhin stabil.
Ob von Seiten der öffentlichen Hand mit Blick auf die investiven Maßnahmen des kommenden Jahres ein stärkeres Maß an Zurückhaltung zu beobachten ist, bleibt abzuwarten. In Anbetracht eines zu erwartenden Rückgangs der Gewerbesteuereinnahmen werden die Kommunen mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mittel jedoch noch sorgsamer haushalten und aufschiebbare Investitionen tendenziell eher hinauszögern, so der Geschäftsführer. Gleichwohl spielt die öffentliche Vergabe von Aufträgen für die Meier Bau nur eine untergeordnete Rolle. MdL Walter Taubeneder verweist mit Bezug auf die staatlichen Investitionen im baulichen Bereich auf die Zusage der Staatsregierung, wonach zumindest bei den Maßnahmen des Freistaates mit keinerlei Aufschüben oder Absagen zu rechnen sei. „Der Freistaat wird alle für das Jahr 2021 vorgesehenen baulichen Maßnahmen auch planmäßig durchführen“, bekräftigt der Abgeordnete die Zusicherung aus München.
Noch vor dem gegenwärtigen Lockdown führte MdL Walter Taubeneder (links) einige Gespräche zur Lage der Wirtschaft in der Region. Zur aktuellen Situation in der Baubranche tauschte er sich mit dem Geschäftsführer der Josef Meier GmbH & Co. KG, Richard Hofmann (rechts), aus.
Darüber hinaus sei die Staatsregierung bestrebt, den Kommunen finanzielle Spielräume zu erhalten. „Wie zugesichert wurden die corona-bedingten Gewerbesteuerausfälle der Städte und Gemeinden für das Jahr 2020 zu 100 Prozent pauschal ausgeglichen“, erläutert MdL Walter Taubeneder. Durch diese Ausgleichsleistung wurden den kommunalen Haushalten in ganz Bayern rund 2,4 Milliarden Euro – der Stadt Passau und den Landkreisgemeinden insgesamt 31 Millionen Euro – zugeführt. Es sei jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass auch die staatlichen Mittel nicht unerschöpflich sind und es kommunal zweifelsohne wieder verstärkt zu Abwägungsentscheidungen im investiven Bereich kommen könnte. Nicht zu unterschätzen sei zudem, dass auch Verwaltungen und Planungsbüros mit pandemie-bedingten Mehraufwänden konfrontiert seien und beispielsweise durch Quarantänefälle teils in personelle Engpässe geraten würden. Diese längeren Bearbeitungszeiten, u. a. bei der Erteilung von Genehmigungen und der Abarbeitung von Planungsleistungen, würden natürlich auch die Baubranche belasten.
Die Auftragslage für das Jahr 2021 sei in der Baubranche keinesfalls bedenklich, aber doch deutlich schlechter als in den vergangenen Jahren, so das Resümee des Geschäftsführers. Ein untrügliches Signal der sich abzeichnenden Verschlechterung der Gesamtlage sei anhand der zunehmenden Konkurrenzsituation auf dem Markt zu beobachten. In den letzten Wochen und Monaten zeige sich, dass wieder deutlich mehr Anbieter Angebote für die bestehenden Ausschreibungen abgeben. „Teilweise bewerben sich auch größere ortsfremde Konzerne auf regionale Kleinprojekte“, schildert Hofmann die Situation. Für diese Herausforderung sieht sich die Firma Meier Bau, die knapp 500 Mitarbeiter beschäftigt und über ein breites Leistungsspektrum, u. a. im Hoch-, Tief- und Rohrleitungsbau verfügt, jedoch gut aufgestellt. „Mit unseren 130 Jahren Unternehmensgeschichte und der vollen Rückendeckung unserer Gesellschafter blicken wir trotz allem sehr zuversichtlich in die Zukunft“, zeigt sich Hofmann optimistisch.