Bis vor Kurzem konnten viele Schulen der Corona-Krise noch weitgehend trotzen. Nun treffen die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung jedoch auch den Unterricht wieder verstärkt. Mehrere Jahrgangsstufen müssen sich erneut mit Distanzunterricht begnügen. Vieles, was den Schulalltag in normalen Zeiten bereichert, geht jedoch schon sehr viel länger ab. Die notwendigen Einschränkungen werden natürlich nicht in Frage gestellt. Einiges wird aber schmerzlich vermisst.
Besonders hart trifft es den Musikunterricht: Theoriestunden sind freilich erlaubt. Aber das, was Musik eigentlich ausmacht, ist im Augenblick nicht möglich: Das gemeinsame Musizieren und Singen. Freilich geben sich die Musiklehrer Mühe, den Unterrichtsalltag der Schüler ansprechend zu gestalten – hier sind Ihnen aber recht enge Grenzen gesetzt. Musikfilmanalysen, rhythmisches Klatschen oder das Summen von Liedern sind zwar eine nette Abwechslung, können auf Dauer die fehlenden musikalischen Projekte aber nicht ersetzen. Hier geht ein Teil der Lebendigkeit, die Schule ausmacht, verloren.
Normalerweise würde sich derzeit ein Großteil der Gymnasiasten für die Vorbereitung des alljährlichen Weihnachtskonzerts engagieren. Dass auch diese beliebte Veranstaltung entfallen muss, enttäuscht nicht nur die Musiker: Die als recht stressig empfundene Schulzeit vor Weihnachten wird durch den fulminanten Auftritt stets würdevoll beendet, was die Schulfamilie zur Ruhe kommen und sie in der „staden Zeit“ ankommen lässt.
„Kunstszene – auf Eis gelegt“: Die Freyunger Schüler versuchen den verwaisten Instrumenten Leben einzuhauchen.
Um wenigstens einen Teil des Gemeinschaftserlebnisses zu retten und auch eine Möglichkeit zu haben, ihr Können zu präsentieren, hat sich Frau Sonja Reischl mit ihren Musikschülern eine Überraschung für die Schulfamilie überlegt: Gemeinsam haben sie musikalische Beiträge für die unmittelbare Vorweihnachtszeit gestaltet und digitalisiert. Auch hier war es nicht unanstrengend, die eng gesetzten Grenzen möglichst auszuloten. Eine gemeinsame Aufnahme des Schulchores oder diverser Musikgruppen verschiedener Jahrgangsstufen ist nicht erlaubt. So mussten sich die Musiker auf Einzelbeiträge konzentrieren oder separate Aufnahmen mithilfe von technischen Mitteln zusammenführen. Nicht zuletzt deshalb waren die Musiker einigen Schülern des Technikteams für ihre bereitwillige und tatkräftige Unterstützung sehr dankbar.
Veröffentlicht werden die sehens- und hörenswerten Audio- und Videoclips ab dem 12. 12. 2020 auf der Homepage des Gymnasiums. Jeden darauf folgenden Tag dürfen sich die Lehrer und Schüler über einen weiteren Beitrag der engagierten Musiker freuen. Die Gymnasiasten sollen so zu Beginn des (Schul)tages auf die Weihnachtszeit eingestimmt werden und dabei nicht vergessen, dass sie – auch wenn sie derzeit wenig gemeinsam unternehmen und erleben können – eine Schulgemeinschaft sind.
Auch die Zeitungsleser sind herzlich dazu eingeladen, sich an den virtuellen Auftritten unserer Musiker zu erfreuen: „Uns Schülern hat das Projekt sehr viel Spaß gemacht und wir hoffen, eine Welt, die derzeit als recht grau empfunden wird, mit unseren musikalischen Beiträgen wieder ein wenig aufleuchten zu lassen“ (Lea Kremsreiter, Q11).