Die Auswirkungen der Corona-Pandemie schlagen sich enorm in den Zahlen des Bayerischen Golf- und Thermenlandes nieder, dessen Beirat am Dienstag per Videokonferenz tagte. Im Zeitraum von März bis Juli 2020 belief sich der Verlust im Zuge der Betriebs- und Thermenschließungen auf knapp 450 Millionen Euro, wie Alexander von Poschinger, Marketingleiter des Bayerischen Golf- und Thermenlandes, den Beiratsmitgliedern erörterte.
Er ging rückblickend auf die Vielzahl an Marketingmaßnahmen ein, die während der Krise vor allem im Onlinebereich stattgefunden hatten. Dadurch war es geglückt, dass sich die Zahlen im Juli und August wieder etwas erholen konnten. Auch zeigte er anhand einer Studie auf, wie sehr gerade der Einzelhandel von den Tagesgästen in der Region profitiert. Eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 1,7 Milliarden jährlich entfällt auf das Bayerische Golf- und Thermenland. Etwa die Hälfte davon geht an das Gastgewerbe, zu je einem Viertel profitieren Einzelhandel und der Dienstleistungssektor. Bis Februar rechnet der Marketingleiter für den Tourismus noch mit „düsteren Monaten“, hofft jedoch, genau wie der gesamte Beirat, dass sich gerade auch durch die schnelle Entwicklung in Sachen Impfstoff, die Situation danach verbessert. Positiv zu werten während der Krise waren die vielen Anfragen von Pressevertretern nach Ausflugstipps in der Region. „Hier konnten wir aus den Vollen schöpfen“, so von Poschinger, der sich freute, dass damit viele werbewirksame Veröffentlichungen erschienen, die keine Kosten verursachten.
Zudem dankte er Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich für die aktive Einbindung der Touristiker im Zuge der Neustrukturierung der niederbayerischen Thermalbäder. „Wir sehen gerade jetzt, wie existenziell wichtig unsere Bäder für die Region sind“, betonte Heinrich seinerseits nochmals. Neben den Thermen werde in Zukunft auch das Thema Radfahren immer wichtiger. Gerade darauf will man sich mit Marketingmaßnahmen im nächsten Jahr konzentrieren. „Es geht dabei auch um eine bessere Verknüpfung mit Bus- und Bahnanbindungen“, so Alexander von Poschinger. Darüber hinaus ist ein Interreg-Projekt gemeinsam mit Österreich zum Thema Kulinarik angedacht, das Ende 2021 beginnen soll. Auch die Familien- und Genussradtouren sowie die Erlebnisradtouren, die das Gesamtgebiet des Golf- und Thermenlandes einschließen, sollen weiterhin durch einheitliche Beschilderungen für Schwung in der Region sorgen.
Das Thema Radfahren hat eine wachsende Bedeutung für die touristische Entwicklung der Region.
Pia Olligschläger, die Geschäftsführerin von Passau Tourismus e. V., die während der Sitzung zur stellvertretenden Vorsitzenden im Beirat gewählt wurde, wertete die Maßnahmen als sehr positiv und hob auch hervor, wie sehr die Stadt Passau touristisch vom Bayerischen Golf- und Thermenland profitiert. Frisch gewählt in den Beirat wurden auch Bad Füssings Bürgermeister Tobias Kurz. Ihm sei es wichtig, dass die Marketingmaßnahmen künftig auch darauf ausgerichtet sein sollten, das Vertrauen der Gäste in die Sicherheitsmaßnahmen vor allem auch in die Thermen vor Ort stärken sollen. „Es hat lange gedauert, bis wir nach dem ersten Lockdown unsere Stammkunden wiedergewinnen konnten. Nun geht es darum, ihr Vertrauen ein zweites Mal zu gewinnen.“
Welch „große Herausforderungen“ der Tourismus bei den aktuellen Rahmenbedingungen zu leisten hat, betonte abschließend der Beiratsvorsitzende Olaf Heinrich. „Auch wenn wir mit dem neuen Hilfspaket große Unterstützung bekommen: Uns allen wäre es viel lieber, wenn sich der Betrieb nach diesem November schnell wieder normalisiert. Wenn dem nicht so ist, dann dürfen wir die Monate bis zu einer Impfmöglichkeit aber nicht verstreichen lassen, sondern müssen sowohl politisch, als auch in allen anderen Bereichen weiter daran arbeiten, dass es nach Corona wieder bergauf geht.“