Die Unternehmensgruppe Zambelli ist gut durch den ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 gekommen. Ein Grund dafür war, dass für viele Menschen der Urlaub ausgefallen ist und sie stattdessen im Garten gearbeitet oder kleinere Sanierungsmaßnahmen am Haus durchgeführt haben. Deshalb stieg vor allem die Nachfrage nach Dachentwässerungssystemen, berichteten die beiden Geschäftsführer Andreas von Langsdorff und Johannes Ranzinger dem Freyunger Landtagsabgeordneten Alexander Muthmann. Zusammen mit der FDP-Kreisvorstandschaft informierte sich der Politiker bei einem Firmenbesuch am Standort in Haus im Wald bei Grafenau über die aktuelle Situation des gut 60 Jahre alten Unternehmens, das sich aus einem kleinen Handwerksbetrieb entwickelt hat, inzwischen über tausend Mitarbeiter beschäftigt und weltweit tätig ist. „Es zahlt sich gerade in Krisenzeiten aus, auf mehreren Beinen zu stehen“, stellte Muthmann fest.
Die beiden Geschäftsführer sind froh, dass es bei dem erneuten Lockdown, der seit Montag gilt, keine so einschneidenden Beschränkungen für die Mitarbeiter aus dem grenznahen Tschechien gibt wie beim ersten Mal. Den wöchentlichen Corona-Test für die Grenzgänger bezeichnen Langsdorff und Ranzinger allerdings als zeitaufwändig, die Testergebnisse kämen zeitlich stark verzögert. Das Unternehmen sei von sich aus sehr darauf bedacht, dass alle Vorsichtsmaßnahmen strikt eingehalten werden, um die Mitarbeiter und Abläufe nicht zu gefährden. Auch hier gelte das „AHA“-Gebot: Abstand – mindestens zwei Meter, Hygiene, Alltagsmaske.
Geschäftsführer Johannes Ranzinger (rechts) zeigt MdL Alexander Muthmann einen Ablaufbogen für ein Regenrohr. Die jährliche Produktionsmenge liegt im Millionenbereich.
Großen Respekt zeigte MdL Alexander Muthmann vor dem Weitblick der Unternehmensleitung, die sich gut auf den Brexit eingestellt hat. Man habe ein Verfahren vorbereitet, wie man Grenzkontrollen und neue Zollbestimmungen bewältige, um die Waren nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union schnell und sicher zu den Kunden im UK zu bringen und die starke Stellung auf dem Markt dort zu halten, schilderten Andreas von Langsdorff und Johannes Ranzinger ihre Strategie.
In einer Gesprächsrunde, an der auch die beiden Gesellschafterinnen Marietta und Regina Zambelli teilnehmen, lernte die Besuchergruppe Details aus der Firmengeschichte kennen. Als Franz und Carlo Zambelli das Unternehmen 1957 in Haus im Wald gründeten, lag der Schwerpunkt auf der Instandsetzung von Kirchendächern. Inzwischen steht Zambelli weltweit für die Herstellung, den Vertrieb und den Einbau von Metallprodukten speziell in den Bereichen Dachentwässerung, Gebäudehülle, Regalsysteme und industrielle Metallbearbeitung. Haus im Wald ist immer noch der Hauptstandort; Tochtergesellschaften gibt es in Stephansposching, Wegscheid, in Tschechien, Rumänien und Ungarn. Vorzeigeprojekte für das Zambelli Dachsystem sind der unter anderem der Hauptbahnhof Wien oder Sportarenen wie die Puskás Aréna in Budapest oder das Wörtherseestadion in Klagenfurt.