Ab 27. April können Besucher im Freilichtmuseum Finsterau nahe der Grenze zu Südböhmen vier Tage lang Künstlern über die Schulter schauen – Theuerjahr/Vingler-Ausstellung ab 30. April
„Schwein gehabt“, „der hat ja einen Vogel“, „da liegt der Hund begraben“ – Tiere begleiten uns nicht nur als Fleischlieferanten, Glücksbringer, im Käfig oder an der Leine. Sie und die ihnen zugeschriebenen Eigenschaften sind symbolisch auch Teil unserer Sprache. Tiere sind zudem Motive für die Kunst, und zwar schon seit es die ersten Künstler gab. Das Freilichtmuseum Finsterau greift diese Tradition im Frühling mit einem Künstlersymposium und einer Ausstellung auf: Ab 27. April werden sich drei junge Künstler vier Tage lang mit dem Thema Tiere beschäftigen – und die Besucher teilweise mit einbeziehen. Ab 30. April sind in einer Ausstellung dann Werke von Heinz Theuerjahr (1913-1991) aus Waldhäuser am Lusen und Vincenc Vingler (1911-1981) aus Prag zu sehen. Die zwei Bildhauer begegneten sich zwar nie, näherten sich „ihren Tieren“ aber auf verblüffend ähnliche Weise.
Und was haben die „Jungen“ vor in Finsterau?
„Ich werde schauen, welche Materialien ich vor Ort finde, und daraus Behausungen von Tieren bauen“, erklärt Verena Schönhofer (34), Mitglied der Produzentengalerie Passau und Ausstellungsleiterin des Kunstvereins Passau. „Land Art“ macht die naturbegeisterte Malerin und Zeichnerin gewöhnlich nicht, doch sammelte sie in der Arbeit mit Grundschülern bereits einige Erfahrung darin.
Anna Pleštilová (28) aus Prag, die ihre Zeichnungen oft mit kurzen Texten ergänzt und daraus Kunst-Bücher fertigt, will sich unter anderem mit akustischen Reizen befassen. „Tiere machen Geräusche. Menschen auch“, sagt sie und fragt sich, ob ein Dialog möglich ist.
In einen Dialog mit den Besuchern treten will Jan Kilian Böttcher (31) aus Dresden: Der Maler, der oft persönliche, mythologische und fantastische Themen bearbeitet, wird sich bei seiner Arbeit über die Schulter schauen lassen und mit Interessierten zusammen erforschen, wie man über einfache geometrische oder abstrakte Formen hin zur Figur und Anatomie der Tiere findet.
Inspiration bietet das Freilichtmuseum Finsterau genug: Dort gibt es Rinder, Schafe, Esel, Hühner, Katzen, Vögel und Insekten, und die Besucher bringen Hunde mit. „Es soll sich etwas rühren“, wünscht sich Museumsleiter Dr. Martin Ortmeier. Mit dem Symposium will er Besucher locken und gleichzeitig junge Künstler fördern. Die Skulpturen-Ausstellung organisiert er zusammen mit Marcel Fišer, Leiter der Kunstgalerie Eger.