1843 gegründet, befindet sich die Grafenauer Brauerei Bucher bereits seit 1863 im Besitz der Brauerfamilie Bucher-Wiedemann. Bucher-Bräu ist die größte von vier verbliebenen Brauereien im Landkreis Freyung-Grafenau. Uli Wiedemann, Kaufmann und Braumeister, führt das Unternehmen zusammen mit seiner Frau in fünfter Generation. Mit WAIDLER.COM spricht er über Tradition, Regionalität und flüssige Preise für trockene Kehlen.
Wie fühlt sich das denn an, Herr Wiedemann, Chef einer so traditionsreichen Firma zu sein?
Natürlich fühlt sich das besonders an. Obwohl ich gestehen muss, dass ich im
Tagesgeschäft eher selten solchen Gedanken nachhänge. Die Brauerei gibt es seit
1843. 20 Jahre später hat unsere Familie das Unternehmen erworben. Also sprechen wir von knapp 120 Jahren Brauhistorie, mit vielen Höhen und Tiefen. Ein Meilenstein in der neueren Geschichte stellte sicher die Aussiedelung des Betriebes aus der Stadtmitte und der Neubau in der Elsenthaler Straße in den Jahren 1981/82 durch meinen Vater dar. Wir brauchten damals einfach größere und effizientere Kapazitäten.
Brauereichef Uli Wiedemann mit einem noch funktionstüchtigem Füller aus dem Jahr 1900
Ihr Hauptabsatzgebiet ist der Landkreis Freyung-Grafenau?
Ja, so ist es. Unsere traditionellen Biersorten, das Grafenauer Helle, unser Hefe-Weißbier, das Bucher-Pils und unser Alt-Bayerisch Dunkles vertreiben wir vorwiegend an die einheimische Gastronomie und Getränkemärkte sowie direkt an
den Endverbraucher über unseren starken Heimdienst. Darüber findet man unsere Getränke aber auch im Wegscheider Land, in Märkten im Landkreis Regen und entlang der Donau, also in Deggendorf, Vilshofen und Passau. Und unser Goaßerl bekommt man sogar in Getränkemärkten in München und Regensburg.
Das Goaßerl hat jedoch nur bedingt etwas mit der Goaßmass zu tun!
Wie schon der Name verrät, handelt es sich um eine kleinere Maßeinheit, nicht
um einen Liter, sondern um eine 0,33 Literflasche. Und zweitens besteht es im
Unterschied zur Goaßmass aus hellem Bier, Cola und Kirschsaft und hat deshalb
nur 2,2 % Alkohol.
Sie verstehen sich als Unternehmen aus der Region für die Region. Was verbirgt
sich genau hinter dieser Philosophie?
Je mehr Wertschöpfung in unserer Region bleibt, umso mehr Beschäftigung, Arbeitsplätze und damit auch Wohlstand und Lebensqualität gibt es in der Region. Und gleichzeitig viel weniger Grund zu jammern, weil es kein Wirtshaus mehr gibt, keinen Kramerladen, keine Elektriker usw. Wir selbst vergeben Aufträge, soweit möglich, nur an regionale Firmen, wie z. B. vor kurzem bei der Erneuerung der Sudhaussteuerung und der Kälteanlage.
Übrigens, Ende Mai beginnt das Gewinnspiel mit dem Grafenauer Hellem für das legendäre Grafenauer Volksfest. Die Rückenetiketten sind zum Abziehen und es gibt unter anderem insgesamt 1.500 Freibiermarkerl für das Grafenauer Volksfest zu gewinnen.
Vielen Dank für das Gespräch.