„In ihren Gärten ist Platz für die Natur“, sagte Landrätin Rita Röhrl mit Blick auf die Besitzer der neuzertifizierten naturnahen Gärten im Landkreis Regen. Der Landkreis Regen und der Kreisverband der Gartenbauvereine unterstütze gerne die Aktion des Freistaates Bayern, in der naturnahe Gärten mit dem Siegel „Naturgarten“ ausgezeichnet werden. Bei der Überprüfung habe sich gezeigt, dass in allen Gärten, für die die Auszeichnung beantragt wurde, die Bedingungen erfüllt sind. Dies habe eine Vorortschau mit Kreisgartenfachberater Klaus Eder und Rosemarie Wagenstaller von der Unteren Naturschutzbehörde gezeigt.
Eigentlich sollte die kleine Feier im neu gestalteten Innenhof am Erweiterungsbau des Landratsamtes abgehalten werden, aber aufgrund der regnerischen Witterung verlegte man den Festakt kurzfristig in einen Seminarraum der Volkshochschule. Alle acht Gartenbesitzer, meist in Begleitung ihrer Ehepartner, waren gekommen und von Landrätin Röhrl gab es ein Lob: „Mit ihren natürlich gestalteten Gärten und vielfältigen Lebensräumen setzen Sie ein Zeichen gegen Artenschwund und Versiegelung!“
Landrätin Rita Röhrl (li.) überreichte die Urkunden an die glücklichen Gartenbesitzer. Foto
Alle acht Gärten haben die Experten aus dem Landratsamt besichtigt. „Alle Gärten waren natürlich unterschiedlich“, sagte Eder. Man habe Bauerngärten und Nutzgärten oder auch Kräutergärten besichtigt, in einigen waren Hühner zu finden, andere hatten gepflegte Rasenflächen. Mit Fotos aus allen Gärten erklärte Eder in einem kurzen Vortrag die vielfältigen Eindrücke und bestätigte die hohe ökologische Qualität aller besuchten Gärten. „Ganz besonders freut mich, dass nun auch wieder viele jüngere Gartenbesitzer den Wert vielfältiger Gärten erkennen und statt Folie und Schotter Blumen ansäen und Vielfalt pflanzen“, so Eder. „Die Vielfalt war groß“, so der Kreisgartenfachberater weiter. Alle gemein hatten aber, dass sie die strengen Vorgaben erfüllen. So verpflichten sich die Garteneigentümer zum Verzicht auf chemische Dünger. Zudem darf es keinen Einsatz von torfhaltigen Substraten zur Bodenverbesserung geben. Hier wandte sich Eder mit einer Bitte an die Landrätin. Sie möge sich beim ZAW/AWG dafür einsetzen, dass man dort nicht nur torfreduzierte, sondern auch torffreie abgepackte Blumenerde kaufen kann. Derzeit plane die Politik ein Verbot ab dem Jahr 2026. „Schön wäre es, wenn unsere Region eine Vorreiterrolle übernehmen würde“, meinte Eder.
Bei den Besichtigungen überprüften Eder und Wagenstaller auch, ob eine hohe ökologische Vielfalt (Biodiversität) vorgefunden wurde. Zu den Pflichtpunkten kamen weitere Punkte, die nur teilweise erfüllt sein müssen. Mit einem Punktesystem wurde überprüft, ob genügend Kriterien erreicht wurden. Die Punkte sind in zwei Bereiche aufgeteilt, die Naturgartenelemente sowie die Bewirtschaftung und der Nutzgarten.
„Bei den Naturgartenelementen gibt es die Kriterien: Wildes Eck, Zulassen von Wildkraut, Wiese und Wiesenelemente, Vielfalt der Lebensräume, Laubbäume, Blumen und blühende Stauden (Insektennahrungspflanzen) und gebietstypische Sträucher und Gehölze“, weiß Eder und „im Bereich Bewirtschaftung und Nutzgarten gibt es die Punkte: Gemüsebeet und Kräuter, Komposthaufen, Mischkultur, Fruchtfolge, Gründüngung und Mulchen, Nützlingsunterkünfte, Obstgarten und Beerensträucher, Regenwassernutzung sowie umweltfreundliche und regionaltypische Materialwahl.“
Landrätin Rita Röhrl, zugleich 1. Vorsitzende des Kreisverbandes der Gartenbauvereine, überreichte dann die Ehrenurkunden und Naturgarten-Plaketten und hatte als Geschenk für die Gartenbesitzer künstlerisch gestaltete Regenschirme parat. Sie dankte allen nochmals für ihr Engagement und wünschte sich, dass wir möglichst schon nächstes Jahr alle diese Gärten beim „Tag der offenen Gartentür“ besichtigen können.
Mit einem Email-Schild können die Gartenbesitzer nun auf ihren Naturgarten hinweisen.
Ausgezeichnet wurden:
Elisabeth Hof (March), Manfred Kronschnabl (March), Christine und Siegfried Köstlmeier (Kirchberg im Wald), Elisabeth und Josef Weinhuber (Ginselsried), Olga und Wolfgang Boxhorn (Geiersthal), Birgitt und Thomas Breu (Drachselsried), Katholisches Pfarramt Viechtach (Pfarrer Dr. Werner Konrad und Mesner Willi Kernbichl) sowie Sibylle und Michael Achatz (Frauenau).