Lukas Dillinger berichtete Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Michael Kreiner vom Amt für ländliche Entwicklung bei einem Gespräch in der Landshuter Bezirkshauptverwaltung über seine Erkenntnisse, die er in den vergangenen, ersten drei Monaten als Genussmanager gewinnen konnte und beriet über die nächsten Schritte, um das Projekt ‚Genussregion Niederbayern‘ voranzutreiben.
Niederbayern soll Genussregion werden, um die Lebensqualität seiner Bürgerinnen und Bürger durch hochwertige, regionale Lebensmittel weiter zu verbessern, eine gesunde Umwelt zu erhalten, die Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion zu erhöhen und die heimische Lebensmittelwirtschaft zu stärken. Dies könne nur dann richtig funktionieren, wenn sich ein roter Faden „vom Acker bis zum Teller“ ziehe und genug Transparenz gegeben ist, so Dillinger. Natürlich ginge es auch darum, den Menschen gute, saubere und faire Lebensmittel näher zu bringen und Informationen zu vermitteln, wie dies für Jeden in der Praxis umsetzbar sei. Erste Schritte in diese Richtung habe bereits die Regiothek (Passau) mit der Genießerfibel und ihrer „Genussvermittlung“, der Online-Vermarktungsplattform www.regiothek.de, geleistet, für die Lukas Dillinger bereits tätig war.
Im Bild (v. l.): Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Lukas Dillinger, Projektleiter ‚Genussregion Niederbayern‘, und Michael Kreiner vom Amt für ländliche Entwicklung
Michael Kreiner betonte zu Anfang des Gesprächs, wie wichtig es sei, die Wertigkeit unserer heimischen Lebensmittel zu unterstreichen und zu kommunizieren. Kurze Lieferketten, wie zum Beispiel in der Fisch- und Fleischerzeugung, seien ein wichtiges Schlüsselelement. „Wir müssen die Nähe zur Erzeugung zurückgewinnen“, mahnt Kreiner. „Also Forelle statt Pangasius und Weidfleisch statt argentinischem Rindfleisch.“
Somit zeichnet sich bereits eine klare Strategie ab. Dennoch seien die Branchen, die im Zusammenhang mit der Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung stehen, wie beispielsweise Landwirtschaft, Gastronomie, Handel und Tourismus, in Niederbayern noch weitgehend unvernetzt, so Dillinger. Das bedeutet, dass jeder sozusagen sein eigenes Süppchen kocht, potentielle Synergien und Wertschöpfungsketten ungenutzt bleiben und sich der Verbraucher Informationen über regionale Bezugsquellen nur mit großer Eigeninitiative verschaffen kann.
Direktvermarkter zu fördern und mit möglichen Abnehmern zu verbinden, sei eines der Ziele auf dem Weg zur Genussregion. Dazu passt das Projekt „Regio 2030“ des Bezirks Niederbayern, bei dem Dillinger eine zweite Projektleiterstelle innehat, das den Einsatz von regional bzw. biologisch produzierten Lebensmitteln in seinen Einrichtungen und Liegenschaften wie etwa dem Bezirksklinikum Mainkofen steigern soll. Für einen besseren Informationsfluss vom Erzeuger zum Verbraucher seien verschiedene Veranstaltungen wie eine kulinarische Niederbayerntour vorgeschlagen, die durch die aktuelle Pandemie aber frühestens nächstes Jahr stattfinden könnten.
Insgesamt müsse man noch mehr Partner ins Boot holen, um Multiplikatoren zu gewinnen und die Vernetzung aller Beteiligten zu beschleunigen, so Dillinger. „Ich habe mich bei verschiedenen Vernetzungs-Treffen wie etwa mit der Hans-Lindner-Stiftung, Workshops und Besuchen wie beispielsweise bei der Genussregion Oberfranken schon zu einigen Ideen für den Aufbau eines weitreichenden Netzwerks und für die Entwicklung der Marke ‚Genussregion Niederbayern‘ inspirieren lassen.“
„Ein probates Mittel dazu könnte auch die Gründung eines Vereins nach dem Vorbild des Niederbayern-Forums sein“, so Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich. „Niederbayerische Kommunen und Institutionen wünschen sich mehr regionale, qualitativ hochwertige Lebensmittel für ihre Bürgerinnen und Bürger, eine intakte Umwelt und eine starke Wirtschaft. Auf der Basis eines Vereins können wir aktive Mitstreiter gewinnen und somit der Vernetzung in Niederbayern einen gehörigen Schub verleihen.“