Sitzung des IHK-Gremiums Freyung-Grafenau bei Wimmer Wohnkollektionen
Wie aus der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft konkrete Ergebnisse und Fortschritte für die Unternehmen entstehen können, stand im Mittelpunkt der Sitzung des IHK-Gremiums Freyung-Grafenau bei Wimmer Wohnkollektionen in Waldkirchen.
Unter Leitung des Gremiumsvorsitzenden Alois Atzinger tauschten sich die Unternehmensvertreter mit Prof. Dr. Diane Ahrens aus, der Leiterin des Technologie Campus (TC) Grafenau. Ahrens berichtete aus der Arbeit des TC und stellte ihr international und interdisziplinär besetztes Team vor. Ganz bewusst setzt Ahrens hier auf eine Mischung aus Wissenschaftlern und Praktikern. Diese Philosophie schlägt sich auch in der Arbeit des Campus nieder, der sich besonders der betrieblichen Logistik widmet. Ahrens machte dabei klar: „Logistik ist mehr als Transport und Lagerhaltung.“ In gemeinsamen Projekten mit Unternehmen widme man sich beispielsweise den Themen Materialflüsse, Prozessoptimierung, Datenanalyse oder Prognosen. Zu all diesen Punkten stehe sie den Unternehmen in der Region als Ansprechpartnerin für kommende Kooperationen zur Verfügung, betonte Ahrens.
Der TC Grafenau besteht offiziell seit 2013. Für den November dieses Jahres ist der Umzug in ein neues Gebäude in der Innenstadt von Grafenau geplant.
Deutliche Kritik wurde in der Gremiumssitzung beim Thema Bürokratie laut. Aus den unterschiedlichen Branchen berichteten die Unternehmer von ihren Sorgen und Problemen, die von den Allergenkennzeichnungen in der Gastronomie bis zu den Dokumentationspflichten beim Mindestlohn reichen. In der Diskussion wurde klar:
Die Höhe des Mindestlohns ist nicht das Problem, die Löhne liegen in den allermeisten Betrieben ohnehin über der Grenze von 8,50 Euro – der mit dem Mindestlohn verbundene bürokratische Aufwand trifft hingegen ausnahmslos alle Unternehmen. „Der Wirtschaftsstandort Deutschland darf durch einen weiteren Bürokratieaufbau nicht gefährdet werden“, brachte Atzinger die Kritik der Unternehmer auf den Punkt.
Sorgen macht den Gremiumsvertretern daneben der steigende Fachkräftemangel. „Das System der beruflichen Bildung gerät zunehmend unter Druck“, sagte Atzinger. Gründe dafür seien einerseits der demografische Wandel, der für sinkende Schüler- und damit auch Ausbildungszahlen sorge. Andererseits sei der Trend zum Hochschulstudium ungebrochen. Der Bedarf am Fachkräftemarkt in Niederbayern – das zeigen aktuelle IHK-Zahlen deutlich – geht aber in eine andere Richtung: Die Betriebe in der Region suchen in erster Linie beruflich qualifizierte Kräfte mit einer Aus- und Weiterbildung.
Angeschlossen an die Gremiumssitzung war ein öffentliches Unternehmergespräch, zu dem fast 90 Interessierte zu Wimmer Wohnkollektionen gekommen sind. Gerhard Wimmer führte durch das im August vergangenen Jahres eingeweihte Gebäude und zeigte anschaulich, wie sich der Gedanke der Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen widerspiegelt – angefangen bei den Produkten über die Energieversorgung des Gebäudes aus regenerativen Energien bis hin zur eigenen Bio-Küche in der Kantine.