In einer Landkarte von 1568 ist Klingenbrunn als Klingenprun eingezeichnet. Der Name stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet so viel wie „plätschernde Quelle“. Und Wasser spielt in der Kunst des Bierbrauens nun
mal eine zentrale Rolle. Vor allem die Qualität des Wassers. Und die ist in
Klingenbrunn sensationell. Das macht sich in den Bierspezialitäten der Brauerei Stangl bemerkbar.
Für Braumeister Simon Mandl ist Bierbrauen Handwerk, aber vor allem auch Leidenschaft und ein Qualitätsversprechen. Das Wasser des Klingenbrunner Bieres stammt aus verschiedenen Quellen, auch vom Rachel. Es ist ein besonders weiches Wasser aufgrund des steinigen Untergrundes aus Granit. Den Hopfen bezieht Simon Mandl seit über 20 Jahren von ein- und demselben Hopfenbauern aus der Hallertau, das Malz kommt aus dem Raum Regensburg. Regionale Produkte für ein regionales Spitzenprodukt. Automatisierung ist in der Brauerei - bis auf die Abfüllanlage - ein Fremdwort. Simon Mandl braut mit der Hand, Brauen ist für ihn im Wortsinne ein Handwerk, er sucht und braucht den Kontakt mit seinem Bier. Die Gärbottiche, in die das Bier nach dem Sudhaus und dem Plattenkühler gepumpt wird, sind deshalb auch offen. So kann er sein Bier sehen, riechen, so hat er Zugriff auf sein Produkt und einen hohen emotionalen Bezug. Es ist der Anspruch des Braumeisters, das Bier aus Klingenbrunn so naturbelassen wie möglich herzustellen, also möglichst viele Inhaltsstoffe und Aromen zu erhalten. Vier bis sechs Wochen reifen die Klingenbrunner Spezialitäten, bevor sie vor der Abfüllung nur schwach filtriert werden. Sie werden keiner thermischen Behandlung unterzogen. Bier ist ein Lebensmittel, es sollte möglichst frisch verzehrt werden.
Im Gärkeller
Nur untergärige Biersorten
Vier verschiedene untergärige Biersorten werden in der Brauerei Stangl gebraut: Pilsener, Panduren Dunkel, Spezial und Urhell. "Pils ist unsere jüngste Biersorte, seit dem Jahr 2000 brauen wir das, und es ist unser absoluter Renner. Auch viele Frauen trinken gerne unser Pils", verrät Braumeister Simon Mandl.
Lange Tradition
Bereits seit 1850 befindet sich die Brauerei Stangl in Familienbesitz. Ursprünglich stammte die Familie Stangl aus Lichtenthal, es war eine Glaserfamilie. Das Anwesen in Klingenbrunn, den Gutsbesitz mit Landwirtschaft und Brauerei kaufte man für einen der Söhne. Damals war es üblich, dass die Glaser und Holzarbeiter der Region in den Dorfwirtshäusern ihren Lohn ausbezahlt bekamen. Dieser wurde nicht selten sofort in flüssige Nahrung investiert. Die Männer tranken viel Bier, die harte körperliche Arbeit
in den heißen Glashütten und im Wald setzte ihnen stark zu. Heute leiten Hermine Mandl und ihr Sohn Simon den Betrieb in fünfter bzw. sechster Generation.
Simon Mandl im Lagerkeller. Die Tanks werden von Hand gereinigt.