Der Ortsteill Grub der Gemeinde Rinchnach ist für so manche Überraschung gut. Flauschig und köstlich wird es auf dem Schafhof Perl (Fotogalerie), der sich seit 1772 in Familienbesitz befindet. Die kargen und steinreichen Wiesenlandschaften rund um den Hof wusste man seit jeher für die Schafhaltung zu nutzen. Und als Elisabeth Perl ihren Ernst vor 19 Jahren in der Diskothek in Hutthurm kennen und lieben lernte, zog es die Aidenbacherin bald hinaus in den Bayerischen Wald zu Mann und Schaf. Seitdem nimmt sie die Vermarktung ihrer Produkte
rund um das Schaf in Angriff, Ernst Perl frönt dem Schäferdasein. Getreu dem
Motto: Ich bin Schaf auf dich.
Das Schaf ist ein wertvolles Nutztier, angefangen mit dem Fell. Erfahrene Bergfexe wissen seit Jahrhunderten um die Vorzüge einer wärmespendenden und atmungsaktiven Bekleidung aus Schafswolle, die jeder Kunstfaser bei weitem überlegen ist. Die Wolle eignet sich auch hervorragend zum Stricken. Handgemachte Schafwollteppiche, mit Schafwolle gefüllte Bettdecken (atmungsaktiv, Schweiß absorbierend), Socken und Hausschuhe, Textilien aus Schafwolle, kuschelige Schmusetiere, Hüte, Fell- und Wollhandschuhe, Schaffelle – wer will, kann sich von Kopf bis Fuß und den gesamten Haushalt „schafenfroh“ ausstatten. Die Wolle eignet sich aber auch vorzüglich als Isoliermateriel im Hausbau oder als Wärmeschutz für die Pflanzen im Garten. Und nicht nur Elisabeth Perl schwört auf den Einsatz als Heilwolle, um bei Verspannungen, Rheuma, Gicht, Migräne oder, Bandscheibenleiden den Leidenden durch Wärme (Lanolin) Linderung zu verschaffen.
Elisabeth Perl in ihrem Hofladen
Die Milch der Schafe und das wertvolle Wollfett Lanolin finden Eingang in kosmetische Produkte, in Cremes und Seifen, die vor allem trockener Haut viel Feuchtigkeit spenden.
Und auch kulinarisch kommt man auf dem Schafhof Perl voll auf seine Kosten. Verschiedene Wurst- und Käsesorten, selbst hergestellt, Lammfleisch nicht nur zu den Ostertagen, gluten- und gentechnikfreie Schokolade aus 100 Prozent reiner Schafmilch lassen sich nach einer Führung hervorragend im Brotzeitstüberl der Familie Perl verköstigen oder natürlich auch im Hofladen käuflich erwerben.
Köstliches und Nützliches vom Schaf
Reinigender Regen
Etwa 200 Schafe leben auf dem Hof der Familie Perl, davon 110 Mutterschafe. 15 verschiedene Rassen tummeln sich in den Ställen und auf den Wiesen: ungarische Zackelschafe, Urschafe, Steinschafe, Bergschafe, Walliser Schafe, Fuchsschafe, Merino-Schafe, Waldschafe, Brillenschafe, Heidschnucken – um nur einige wenige zu nennen. Oft kreuzt Schäfer Ernst Perl die Rassen, um verschiedene Fellsorten zu bekommen. Einmal im Jahr, kurz nach Ostern, werden die Tiere geschoren, das beansprucht inklusive Klauenpflege drei Tage. Etwa 1.000 kg Wolle liefern die 200 Schafe. Insgesamt brauchen die Perls für ihre verschiedenen Produkte etwa 7 bis 8 Tonnen Wolle pro Jahr. Die hohe Qualität der Schafwolle hängt auch mit deren Wetterrobustheit zusammen: Bei Regen stehen die Tiere im Freien, sie „duschen“ sich und reinigen damit ihr Fell. Das Wollfett Lanolin schützt sie dabei vor Nässe und Kälte.
Schäfer Ernst Perl
Ungarischer Zackel-Schafbock mit den für diese Rasse typischen langen Hörnern
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