Der Bezirksausschuss stimmte am Dienstag dafür, einen Teich im Fischereilichen Lehr- und Beispielbetrieb in Lindbergmühle zu reaktivieren und dort künftig noch mehr gefährdete Fischarten wie Elritze oder Barbe zu züchten.
Im Jahr 2000 wurde der Teich zusammen mit den gepachteten Wartner-Teichen aus der Bewirtschaftung herausgenommen, da es eine rechtsaufsichtliche Beanstandung durch das Bayerische Staatsministerium des Innern gegeben hatte – mit dem Inhalt, dass der Fischereiliche Lehr- und Beispielsbetrieb in der Fischproduktion überdimensioniert sei und in Konkurrenz zur privaten Erwerbsfischerei trete. Damals wurden die Pachtverträge für die Wartner-Teiche gekündigt und der L-Teich (so genannt wegen seiner L-Form) nicht mehr besetzt.
Allerdings, so führte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich aus, war damals das Ziel, die Verfahren für die Vermehrung und Aufzucht gefährdeter Fischarten soweit zu entwickeln, dass diese Arten zukünftig von Erwerbsfischereibetrieben selbst produziert werden können. „Dieses Ziel konnte in den letzten zwei Jahrzehnten nicht erreicht werden.“ Es habe sich gezeigt, dass das erforderliche Wissen und die Erfahrung, der hohe zeitliche Aufwand und der begrenzte Markt das Interesse von Erwerbsbetrieben an der Produktion bestandsgefährderter Fischarten stark limitiert. Die meisten Fischeier und Setzlinge müssen nach wie vor von den Lehr- und Beispielsbetrieben der Bezirke, der Anlage des Landesamtes für Umwelt in Wielenbach und des Landesfischereiverbandes in Massenhausen bereit gestellt werden.
Die Barbe, eine der bestandsgefährdeten Fischarten.
„Die Einbeziehung des L-Teiches in die Aufzucht von gefährdeten Fischarten kommt letztlich dem gesellschaftlichen Auftrag des Artenschutzes nach. Sie verstößt nicht gegen die damalige rechtsaufsichtliche Beanstandung des Staatsministeriums des Innern und entspricht der Beratungsaufgabe sowie der Unterstützung der Fischereivereine und der privaten Teichwirtschaft“, so Heinrich.
Es ist vorgesehen, im L-Teich bestandsgefährdete karpfenartige Fische, wie etwa die Elritze oder Barbe, heranzuziehen. Durch die extensive Wirtschaftsweise entstehen keine zusätzlichen erheblichen Kosten (geschätzt weniger als 1.000 Euro jährlich), so dass der Aufwand voraussichtlich über die Verkaufserlöse gedeckt werden kann.