„Ich konnte mir selbst immer treu bleiben“, sagt Ursula Klöpper. Und meint damit ihre biologisch-ökologisch Grundeinstellung. Man kann Ursula Klöpper - die auch schon mal drei Sommer lang als Sennerin auf der Alm gearbeitet hat - eine Alternative, eine Aussteigerin, eine Anthroposophin, eine Grüne nennen. Aber es sind, alle Beschreibungen für sich alleine gelesen, nur unzureichende Verallgemeinerungen. In Wahrheit trifft es wohl die Summe aus dem Ganzen. Eines war und ist Ursula Klöpper aber auf jeden Fall: eine Frau, die zu schätzen weiß, was die Natur uns schenkt. Und damit verantwortungsvoll umgeht.
In ihren beiden Gewächshäusern in Perlesreut baut Ursula Klöpper das an, „was zu der Gegend passt“. Und damit meint sie die Struktur der Flächen, die Beschaffenheit des Bodens. Regionale und saisonale Gemüse- und Salatsorten wie Pastinaken, Lauch, Tomaten Gurken, Kopfslate und Sträucher wie beispielsweise Heidelbeeren. Aber eben auch vergessene, alte Sorten: Josta-Sträucher (eine Mischung aus Johannis- und Stachelbeeren), Topinambur oder auch Haferwurz, der sich ganz prächtig als Gemüsebeilage zu Fisch eignet. Hauptabnehmer für die Produkte der Gärtnerei ist der Perlesreuter Landmarkt, der Kunden in der Region mit Abokisten beliefert. Und auch das Wirtshaus Hafner, das weit über Perlesreut durch seine regionale Kochkultur bekannt ist, vertraut auf die Kostbarkeiten der benachbarten Biogärtnerin.
Beim Ernten von Feldsalat - Ursula Klöpper
Erdbeerstrauchblätter für den Bio-Kräutertee
Zu der Erdbeerplantage, die ebenfalls zum Betrieb von Frau Klöpper gehören, verhalf ihr ihre Mutter. Nach deren Tod, alleinerziehend mit einer kleinen Tochter und in einer wirtschaftlich angespannten Situation sprach diese im Traum zu ihr, sie solle Erdbeeren anbauen. Frau Klöpper sah es als Zeichen, als das Erbe ihrer Mutter, diese Aufgabe zu erfüllen. Und sie hat ihr Ziel erreicht. Auf etwa einem Hektar gepachteter Flächen baut sie Erdbeeren an. Und nicht nur ihre Bio-Erdbeeren, auch die Blätter der Sträucher sind heute hoch begehrt. Die Österreichische Bergkräuter-Genossenschaft kauft die Blätter und verwendet sie als Zutat in ihren Kräutertees.
Ursula Klöpper vor einem ihrer beiden Gewächshäuser in Perlesreut
Viel erlebt und noch viel vor
„Ich war schon immer Bio“, sagt Ursula Klöpper, „früher, als ich noch in Münster lebte, zur landwirtschaftlich-technischen Assistentin ausgebildet wurde und eine Zeit lang auch eine Frauenfahrradwerkstatt betrieb, mussten wir immer Sammelbestellungen bei Rapunzel aufgeben, wenn wir Bio-Produkte wollten.“ Übers Mühlviertel kam sie schließlich Anfang der 1990er Jahre nach Perlesreut. Hier fing sie bei Null an, baute mit ganz wenigen Kunden sowie regional-saisonalen Produkten, die sie von einem Innerzeller Bauer bezog, das erste Depot für Abokisten auf. Nach harten Anfangsjahren konnte sie bald eigene Flächen pachten und ihre Abokisten mit dem eigenen Gemüse, Salat bestücken. Ein Ladenlokal mit Käsetheke, das auch als Packstelle diente, kam dazu. Dies hat sie längst an den Perlesreuter Landmarkt abgegeben, um sich ganz ihrer Leidenschaft einer biologisch-ökologischen Landwirtschaft, aber auch einer ganzheitlichen Lebensbetrachtung zu widmen. Die Vision, die Ursula Klöpper in den nächsten Jahren gerne realisieren will, ist eine solidarische (100 Verbraucher zahlen einen Gärtner) oder eine soziale Landwirtschaft (zusammen mit sozial benachteiligten Gruppen, Behinderten).