„2017 im August hat Sturm Kolle innerhalb von 20min einen Streifen der Verwüstung hinterlassen und zahlreiche Bauminseln abgeknickt wie Streichhölzer – dann kam der Borkenkäfer und der lässt uns bis heute nicht in Frieden“, bringt der Vorsitzende der Waldbauernvereinigung Passau Max Nigl bei einem Austausch mit den CSU-Abgeordneten Walter Taubeneder und Prof. Dr. Gerhard Waschler auf den Punkt.
Die Auswirkungen sind auch knapp drei Jahre nach dem Sturmschaden deutlich sichtbar – verteilt auf Bauminseln über den gesamten Landkreis Passau. „Die Nachfolgeschäden sind enorm. Wir können örtlich teils von einer Borkenkäferepidemie sprechen“, so Nigl bei einem Ortstermin am Rande der Gemeinde Thyrnau weiter. Betroffene Waldbesitzer seien zwischenzeitlich hilflos, auch weil das „Ausräumen“ – entfernen des Schadholzes aus dem Wald – mittlerweile aufwendiger und kostspieliger sei als alles andere. Das wiederum führt zu einer gefährlichen Lage in den Waldungen: „Jeder Gang in den Wald kann zur Verunfallung führen. Gerade jetzt, wo die Schwammerlsaison wieder startet wird es gefährlich unter dem dürren Todholz durchzulaufen oder zu arbeiten“, will auch Dominik Ernst, Geschäftsführer der Waldbauernvereinigung Passau, betonen. Dennoch könne er die fehlende Motivation bei den Waldbesitzern nachvollziehen – „man verzagt einfach irgendwann.“ Die Bekämpfungskosten gegen den Borkenkäfer, die Aufräum- und Aufforstungskosten würden deutlich höher ausfallen, als das was man derzeit fürs Holz überhaupt bekomme. „Trotzdem muss dringend etwas getan werden. Wir brauchen den Wald und müssen uns an die Aufforstung machen – ein wichtiger und unwiederbringlicher Lebensraum“, so Nigl und Ernst im Einklang. Doch wie könne man Waldbesitzer heute noch motivieren?
(v.l.) MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler und MdL Walter Taubeneder, BBV-Vorsitzender Hans Koller, Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer, 1. Vorsitzender Max Nigl und Dominik Ernst, Geschäftsführer der Waldbauernvereinigung Passau.
Die Nutzwälder im gesamten Gebiet seien höchst wertvoll, jedoch müsse man umdenken. „Auf reine Fichtenwälder brauchen wir nicht mehr setzen. Es gilt Mischwälder aufzuforsten, mit wiederstandfähigeren Baumarten, wie Eiche, Ahorn oder der Douglasie“, erklärt Max Nigl den Gesprächspartnern, darunter auch Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer und der BBV-Vorsitzende Hans Koller. Als Mitglied der Waldbauernvereinigung wolle er keinesfalls als Bittsteller dastehen, jedoch deutlich vor Augen führen, dass es ohne staatliche Förderungen bald keinen Wald mehr geben werde. „Die Verunkrautung lässt das Heranwachsen frischer Baumarten kaum zu. Unsere Wälder erleben derzeit eine echte Katastrophe: Stürme, Dürre, Schädlingsbefall – so verschwinden die Wälder“, bittet Nigl in diesem Rahmen auch um politische Unterstützung und übergibt den CSU-Abgeordneten einen 12-Punkte-Plan der Waldeigentümer, der an oberster Stelle auf finanzielle Unterstützungsleistungen baut. „Jetzt, wo wir uns dringend an die Aufforstung machen müssten kommt hinzu, dass der ökologische und nachhaltige Rohstoff Holz nichts mehr wert ist – wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, so auch Dominik Ernst nochmals mit Nachdruck.
„Es ist deutlich zu erkennen, dass hier Handlungsbedarf besteht“, so die Abgeordneten Taubeneder und Waschler, die allein mit einem Blick in den umgebenden Wald die Problematik erkennen.