Jüdisches Leben im Böhmerwald und im Bayerischen Wald

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12.01.2015

Seit über tausend Jahren gibt es jüdisches Leben in Böhmen. Die ersten jüdischen Kaufleute und Gelehrten kamen bereits mit den Römern ins Land. Trotz vielfacher christlicher Verfolgung leistete die jüdische Bevölkerung über die Jahrhunderte stets ihren Beitrag zu Kultur und Wohlstand des Landes. Das jüdische Leben endete abrupt, als deutsche Truppen 1938 in die Tschechoslowakische Republik einmarschierten. Alle Menschen, die den Kriterien der gegen Juden gerichteten Nürnberger Rassegesetze entsprachen, wurden aus ihrer Heimat vertrieben, in Lager verschleppt und ermordet. Nur wenige Menschen entkamen diesem grausamen Schicksal. Heute erinnert nur noch wenig an die jüdische Kultur in Böhmen. In Bayern wurden Juden von jeher stärker verfolgt.


Trotzdem entstehen gerade im 19. Jahrhundert blühende jüdische Gemeinden, jüdische Bürger tragen wesentlich zum wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung bei. Weit verbreiteter Antisemitismus und die Rassenideologie der Nationalsozialisten vernichten spätestens ab 1933 auch das jüdische Leben im Bayerischen Wald. Heute wieder existierende jüdische Gemeinden bestehen nur dank Zuwanderung.

 

Der tschechische Regisseur Zdeněk Flídr hat eine in jeder Hinsicht sehenswerte Filmtrilogie erstellt, in der mit Zeitzeugenberichten und historischen Aufnahmen am Beispiel der Familie Getreuer aus Schwanenbrückl und am Beispiel der jüdischen Gemeinde Straubing an das Leben der jüdischen Bevölkerung im Böhmerwald und im Bayerischen Wald erinnert wird. Die ersten beiden Teile wurden bereits im vergangenen Jahr im Rahmen einer Veranstaltung des Karl-Klostermann-Vereins gezeigt.

 

Hermann Beiler zeigt nun den dritten Teil über die Zeit vom Kriegsende bis in die Gegenwart gemeinsam mit einem Zusammenschnitt der ersten beiden Teile am Freitag, 16.01.2015 um 19:00 Uhr im Pfarrheim in Grafenau. Veranstalter ist die Katholische Pfarrei Grafenau.

 


- FS



Quellenangaben

Pfarrgemeinderat Grafenau

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