„Partizipation“ also „Teilhabe“ wäre das Motto des Josefstag gewesen, an dem Bischof Stefan Oster nach Freyung zur Aktion Jugend und Beruf (AJB) im März gekommen wäre.
Das Ausbildungsprojekt bringt jungen Menschen mit Förderbedarf erfolgreich in den Beruf: Durch das Zusammenspiel aus pädagogischer Betreuung und der klassischen Vermittlung Beruflicher Fertigkeiten. Seit 44 Jahren gibt es die Jugendwerkstätte in Freyung. Fachpraktiker für Holz und Fachwerker im Garten- und Landschaftsbau werden in drei Jahren hier ausgebildet.
„In unserer Arbeit geht es darum“, so Barbara Wolf, die Fachgebietsleitung des Caritas-Projekts, „dass jeder Jugendliche - trotz seiner wirklich schlechten Startposition - Teil in der Gesellschaft werden kann. Jeder bringt ein anderes ‚Packerl‘ mit. Unsere Jugendlichen werden nicht nur fachlich, sondern auch in den sozialen Alltags-Kompetenzen fit gemacht!“
Am Zentrum für Arbeit und Beschäftigung, Baumpflanz-Aktion: Trotz Corona berichtete das BR-Abendschau-Team über die soziale gesellschaftliche Bedeutung der Freyunger Jugendwerkstatt.
Ab 2021/22 keine Ausbildung mehr?
Von einst fünfzig Jugendwerkstätten in der ESF-Förderung (EU) sind gerade einmal 20 in Bayern am Start. Tendenz fallend.
Fördergelder aus dem EU-Topf fließen seit Jahren immer weniger. Die Kosten damit auf eine „schwarze Null“ zu bringen - für den Kreis-Caritasverbandes Freyung-Grafenau e.V. - seit langem nicht mehr möglich.
„2016 standen wir schon einmal kurz vor der unmittelbaren Schließung“, ergänzte Josef Bauer, geschäftsführender Vorstand. „Nur dem Engagement sich an die bayerische Staatspolitik zu wenden, ist es zu verdanken, dass wir mit dieser Einrichtung damals weiter machen konnten. Frau Wolf hatte sich hartnäckig und erfolgreich für den Erhalt eingesetzt. Mit Erfolg: Die Entscheidungsträger konnten von der Notwendigkeit für unsere Region überzeugt werden.“ Für die Zukunft sehe der Caritaschef aber „schwarz“.
Die Maßnahmen der Agentur für Arbeit sind auf größere Teilnehmerzahlen ausgelegt. „Im Gegensatz zur Stadt, leben aber nun einmal viel weniger Menschen bei uns im ländlichen Raum. Ergo, auch weniger mit Förderbedarf. Ein echtes Dilemma!“, stellte Wolf fest. „Das sollte unbedingt – auch noch einmal überdacht werden. In Zeiten wie diesen werden in Zukunft Ausbildungsplätze wieder dünn gesät sein. Was soll aber dann aus Jugendlichen, wie unseren Azubis werden?
Fachgebietsleitung Barbara Wolf (li. unten) ist auch ausgebildete Reitlehrerin. Wenn „Not am Mann“ ist, greift sie schon auch mal auf ihre Isländer als Therapeuten zurück.
Rechtzeitig wollte der Kreis-Caritasverband daher auf die verfahrene Situation in der Öffentlichkeit aufmerksam machen. Der Bischofsbesuch sollte den ersten medialen Auftakt dazu geben.
„Corona hat das zwar alles unmöglich gemacht. Aber das BR-Team hat trotzdem aus Freyung für die Abendschau berichtet“, bedankte sich Wolf. „Das Fernsehen hatte ja bereits im Vorfeld angekündigt, dass es das Thema der Jugendwerkstatt aufgreifen will. Wir freuen uns über die tolle Unterstützung!“