Nach den durch Corona massiv eingeschränkten Osterferien wurde am Montag, den 20. April, der Onlineunterricht wiederaufgenommen. Soweit die nüchterne Tatsachenfeststellung:
So gesehen könnte nun der Artikel sein Ende finden. ABER es lief und läuft nicht alles so, wie es sein sollte, daher wäre es falsch, dass man es bei der alleinigen Feststellung beließe.
Zwar ist der Arbeitseifer und das Engagement der Lehrkräfte weiterhin ungehemmt, der Arbeitseifer von uns Schülern mehr oder weniger vorhanden und zusätzlich ist es uns nun möglich, von „Angesicht zu Angesicht“ - via Videoschalten – zu kommunizieren. Trotzdem läuft nicht alles so, wie es sein sollte: Denn auch wenn unser Kultusministerium bestrebt ist, den Online-Unterricht so bequem wie möglich zu gestalten, so lässt sich trotzdem feststellen, dass es doch ziemlich bitter ist, wenn das Lernportal mebis nach fünfwöchiger Benutzerzeit noch immer mit Überlastungsschwierigkeiten zu kämpfen hat.
In einer von Lea Hackl in ihrer Rolle als freie Mitarbeiterin des Freinger Zwitscher-Blatts (Schülerzeitung des Gymnasiums Freyung) initiierten Umfrage unter den Abiturienten wurde dies noch einmal deutlich: 58,3% der Befragten fühlten sich vom Kultusministerium und den politisch Verantwortlichen im Stich gelassen. So eben auch im Bereich des Lernportals mebis und insbesondere hinsichtlich der anstehenden Abiturprüfungen (Beginn wohl oder übel 20. Mai). Auch hinsichtlich der Kommunikation zwischen Kultusministerium und Schülern lassen sich zwar eindeutig die Bemühungen der Verantwortlichen erkennen, zusammen mit den Betroffenen eine möglichst einvernehmliche Lösung zu finden, jedoch sind doch einige Abiturienten über die Terminierung der anstehenden Prüfungen und den Termin des Schulstarts nicht sonderlich glücklich (45,6% und 66,7%).
Endlich zurück im Klassenzimmer!
Unter diesen Voraussetzungen begann nun am Montag, den 27. 04. 2020, der Unterricht für uns Abiturienten: Nach Internatsmanier erfolgten eine Begrüßung und eine respektive Instruktion in die neuen Verhaltensregeln durch unsere Schulleiterin. Anschließend „durften“ wir kursweise unsere neuen Klassenzimmer betreten. Mehrzweckraum, Vielzweckraum, der große Geographiesaal und der Musiksaal dienen uns nun als Klassenräume, da die „normalen“ nicht genügend Platz bieten. Ergo sitzen wir Schüler nun mit Mundschutz, Einzeltischen und 1,5m Abstand zum Mitschüler im Unterricht. Bis auf die Tatsache, dass die Lehrkräfte angehalten sind, so wenig wie möglich zu kopieren (um Ansteckungsgefahr zu vermeiden) – was unsere „Kopierkönige“ besonders hart treffen wird – blieb alles beim Alten. Gut, außer vielleicht die Einbahnstraßenregelung in unseren Treppenhäusern. Daran aber gewöhnt man sich sicher schnell. Natürlich nervt vor allem Brillenträger das ständige Beschlagen ihrer Brillen, auch allen anderen gefällt der Alltag ohne Mundschutz sicher besser, doch das Tragen eines solchen ist nun mal alternativlos. Mit Mundschutz und Abstand geht es nun also in Richtung Abitur und viele Kollegiaten der Q12 gaben in besagter Umfrage an, sich nicht besonders gut vorbereitet zu fühlen (80,9%) und ganze 47,9% hatten in den Zwangsferien auch nur wenig Aufwand auf das Lernen verwendet. Hört man sich nun etwas um, so wird schnell klar, dass unser Ministerium nicht gerade mit sehr motivierenden Aussagen bezüglich Abitur aufgewartet hat und das ständige Hin und Her (Durchschnittsabitur, Abiturtermine, Klausuren, etc.) dem Arbeitseifer auch nicht besonders zuträglich war. Dass das Lernen „dahoam“ nicht so effektiv wie in der Schule ist, ist natürlich klar, denn Handy, Netflix, das schöne Wetter, die Familie, die ständig neuen Hiobsbotschaften über Corona und ein langsames, oft überlastetes Lernportal sind nicht die beste Motivation, um sich auf die anstehenden Prüfungen vorzubereiten. Das Bewusstsein, dass Mottowoche, Ablöse, der Abiturstreich und vermutlich auch der Abiturball nicht stattfinden können, raubt oftmals noch den letzten Funken Elan. Aber dennoch bleibt die Hoffnung, dass wir an den angepeilten Abiturterminen auch tatsächlich unsere Prüfungen ablegen können und, dass Corona und seine Auswirkungen nicht schon wieder alle Pläne zunichtemachen.