Wie viele soziale Einrichtungen, die im direkten und engen Kontakt mit ihren Klienten arbeiten, ist auch die Frühförderstelle des Kreis-Caritasverbandes Freyung-Grafenau e.V. seit Mitte März geschlossen. Zu groß ist das Risiko, in der Therapie, die ja zum überwiegenden Teil mobil stattfindet, als „Virentaxi“ viele Menschen, ein nicht unerheblicher Teil aus den Risikogruppen, anzustecken. Denn die Frühförderstelle betreut Kinder und deren Angehörige, von denen manche selbst ein Handicap haben, oder vielleicht mit den Großeltern zusammenleben.
Familienorientierter Ansatz
Die Entwicklung von Kindern zu fördern, ohne physisch anwesend zu sein! Wie kann das gelingen: Und zwar gut? Die Caritas-Frühförderstelle verfolgt schon seit langem einen familienorientierten Ansatz. Das heißt, Frühförderung geschieht nicht nur im Kindergarten oder in einer der Außenstellen mit dem Kind – nein! Frühförderung ist eine Familiensache! Der Kontakt zwischen den Pädagoginnen, Therapeutinnen und den Familien ist intensiv – und wird jetzt auf neuer Ebene vertieft. „Schnell waren daher im Home-Office Übungen und Materialien erstellt“, so die Fachgebietsleitung Dr. Kristina Saumweber, „die nicht nur den Kindern helfen, sich positiv zu entwickeln, sondern auch den Familien, die Kinder sinnvoll zu beschäftigen. Das geht dank moderner Technik zum Beispiel über Videoanrufe.“
Es ist für Familien mit kleinen Kindern nicht einfach, wenn alle plötzlich zu Hause, und Spielplätze, Schwimmbäder und fast alle Freizeitaktivitäten verboten sind. „Rasch entstehen Konflikte, eskalieren Streitereien“, weiß die Erziehungswissenschaftlerin Saumweber. „Hier helfen die Heilpädagoginnen zusätzlich mit Gesprächen oder unterstützen ganz konkret bedürftige Familien, z. B. beim Einkaufen. Die Familien der Frühförderung sind also weiterhin gut versorgt.“
Caritas – Mehr als die Summe unserer Leistungen
Als Teil der Caritas ist es für die Frühförderinnen aber ebenso selbstverständlich einzuspringen, wenn sie in anderen Fachgebieten des Verbandes gebraucht werden. Als gut ausgebildete Fachkräfte sind sie zum Beispiel eine gefragte Unterstützung in den heilpädagogischen Wohngruppen in Schönberg, wo es derzeit Personalengpässe gibt. Auch ehrenamtlich engagiert sich der nähfreudige Teil des Teams: sie produzieren Mund-Nasen-Masken für die ambulanten Pflegedienste und viele andere medizinische Einrichtungen und helfen so bei der Verteilung.
Als größter Sozialverband unserer Region ist der Kreis-Caritasverband in diesen Zeiten nicht nur systemrelevant – die Arbeit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gründet auf der tiefen Überzeugung, dass soziales Engagement und regionaler Bezug untrennbar miteinander verbunden sind.
Infos unter: Tel. 08551 585 – 0 oder Dr. Kristina Saumweber mobil 0171 765 84 58