Auf dem Volksfestplatz in Freyung entsteht derzeit in Zusammenarbeit zwischen Landkreis, Bundeswehr, BRK, Feuerwehr und niedergelassenen Ärzten ein so genanntes Testzentrum für Patienten mit Verdacht auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus (Sars-Cov-2), unmittelbar daneben wird eine ambulante Praxis zur Versorgung von Menschen mit Atemwegsinfekten mit leichten bis mittleren Symptomen eingerichtet. „Die Praxis soll vor allem die niedergelassenen Ärzte entlasten“, erklärt Landrat und Leiter der örtlichen Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) Sebastian Gruber. Sie sollen Patienten mit Verdacht auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus dorthin überweisen. Außerdem werden dort künftig die vom Gesundheitsamt angeordneten Abstriche durchgeführt. Seit Montag, 6. April ist die Einrichtung nun bereits in Betrieb. Wichtig sei, so Gruber: „Die dort betriebene Praxis ist eine reine Überweisungspraxis. Es kann also niemand einfach vorbeikommen, und sich untersuchen lassen oder einen Abstrich durchführen lassen.“
Oberstabsarzt Michael Gebhardt (von rechts) erläuterte Landrat Sebastian Gruber, Kommandeur Oberstleutnant Matthias Blaesing sowie Annegret Kerber, Hygienefachkraft der Kliniken Am Goldenen Steig, wie die Abstriche im Drive-through-Verfahren auf dem Volksfestplatz ablaufen werden.
Die Patienten müssen zunächst ihren Hausarzt oder, wenn dieser nicht erreichbar ist, den hausärztlichen Notdienst unter der 116 117 kontaktieren. Dort wird entschieden, ob der jeweilige Patient an die Infektpraxis überwiesen werden soll. Erst wenn das der Fall ist, wird mit ihm ein fester Termin vereinbart, zu dem er sich am Volksfestplatz einzufinden hat. Wer ohne einen solchen Termin zum Volksfestplatz kommt, wird erst einmal wieder nachhause geschickt. Die Koordination des Zu- und Abflusses der Patienten sowie deren Steuerung (zur Praxis, zum Testzentrum) übernehmen Soldatinnen und Soldaten des Aufklärungsbataillons 8 und des Sanitätsversorgungszentrums aus Freyung. Die Abstriche werden vor Ort in einem Drive-through-Verfahren abgenommen. Die Patienten bleiben in ihren Fahrzeugen, fahren durch die aufgestellten Zelte und werden dort vom Sanitätspersonal der Bundeswehr abgestrichen.
Mit der Einrichtung dieser Praxis müssen die Hausärzte keine Entnahme von Abstrichen und keine Untersuchung von Covid-19-verdächtigen Personen mehr durchführen. Der Kontakt von möglicherweise an Covid-19 erkrankten Patienten zu medizinischem Personal wird damit minimiert, da sie nur noch in der Infektpraxis am Volksfestplatz gesichtet und wenn nötig an eine der im Landkreis eingerichteten Schwerpunktpraxen verwiesen werden. Der besonders kritische Bereich der medizinischen Versorgung ist damit besser vor möglichen Ansteckungen geschützt und die Patienten erhalten gleichzeitig eine gute medizinische Versorgung, erklärt Dr. Peter Gahbauer. Er ist der Versorgungsarzt des Landkreises und damit zuständig für den Betrieb der Praxis. Gahbauer hat dazu bereits seine niedergelassenen Kollegen kontaktiert und ist dabei einen Dienstplan für die kommenden Wochen zu erstellen. Derzeit ist man auch noch auf der Suche nach einer medizinischen Fachangestellten, die das Team der Infektpraxis ergänzen könnte, erklärt Gahbauer.
Auf dem Volksfestplatz in Freyung entsteht derzeit in Zusammenarbeit zwischen Landkreis, Bundeswehr, BRK, Feuerwehr und niedergelassenen Ärzten ein so genanntes Testzentrum für Patienten mit Verdacht auf eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus (Sars-Cov-2).
Hocherfreut und sehr dankbar zeigte sich Landrat Sebastian Gruber bei einem ersten Ortstermin, dass der vom Landkreis gestellte Antrag auf Hilfeleistung von Seiten der Bundeswehr genehmigt wurde und damit der Betrieb des Testzentrums von Soldatinnen und Soldaten aus Freyung übernommen werden konnte. „Man sieht die überaus gute Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Standort funktioniert nicht nur in guten, sondern auch in schwierigeren Zeiten“, so Gruber. Kommandeur Oberstleutnant Matthias Blaesing erklärte: „Wir wollen mit dieser Unterstützung einmal mehr die Verbundenheit der Freyunger Soldaten mit den Bürgern des Landkreises bekräftigen. Das Aufklärungsbataillon 8 hat sich in Krisenzeiten und bei Katastrophenfällen bewährt. Die Bürger können sich auf ihre Bundeswehr verlassen. Wir sind da wenn wir gebraucht werden.“
Derzeit plane man die Einrichtung mit 12 Soldaten im Rahmen der „Helfenden Hände“ zu unterstützen, erklärte Oberstabsarzt Michael Gebhardt, der medizinische Verantwortliche von Bundeswehrseite vor Ort. Je nachdem, wie sich die Lage entwickle, können man bei Bedarf aber auf weitere Ressourcen zurückgreifen.