Zum tagesaktuellen Geschehen der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) berichtet Landrätin Rita Röhrl heute zur Einrichtung einer sogenannten Fieberklinik im Landkreis Regen. „Das Konzept der Fieberklinik haben wir auf Basis eines Stufenkonzeptes zur Gewährleistung der Versorgung etabliert“, erläutert sie. „Dieses basiert auf einem Leitfaden des Robert-Koch-Instituts, welches Erkenntnisse im Umgang mit der Corona-Viruserkrankung COVID-19 aus Italien und China zusammengestellt hat.“
Was kann man sich unter einer kurzfristig eingerichteten Fieberklinik überhaupt vorstellen? In einer Fieberklinik sollen mit COVID-19 infizierte Patienten, die jedoch einen milden Verlauf zeigen oder bereits abklingende Symptome zeigen, behandelt und betreut werden. „Dies sind Patienten, die zur Genesung keine klinischen Strukturen benötigen, jedoch nicht im häuslichen oder pflegerischen Bereich versorgt werden können“, erläutert diesbezüglich Vorstand der Arberlandkliniken, Christian Schmitz. „Insbesondere dient die Klinik einer weiteren Eindämmung der Infektionskrankheit und kann auch im Ausnahmefall unsere Kliniken vorrübergehend entlasten.“ Zudem sei auch eine Ansteckung eines gesamten Haushaltes oder einer Pflegeeinrichtung mit der Infektionskrankheit zu vermeiden, weshalb Experten empfehlen, Patienten auch bis zum vollständigen Abklingen der Symptome zu isolieren. Die aktuellen Planungen würden innerhalb der FüGK abgestimmt und seit vergangener Woche wurden unter mit dem Örtlichen Einsatzleiter Günther Aulinger bereits erste notwendige Schritte – wie die Auswahl einer passenden Einrichtung – in die Wege geleitet.
In Betracht gezogen wurden zwei mögliche Standorte, welche von den Verantwortlichen auch schon besichtigt wurden. Das Hauptaugenmerk wurde dabei auf das Internat der Hotelberufsschule in Viechtach gelegt. Die Umsetzung soll in interdisziplinärer Zusammenarbeit noch diese Woche erfolgen. Sollte der Bedarf entstehen, wurden auch noch weitere Örtlichkeiten besichtigt, die dann entsprechend auch zu Fieberkliniken umfunktioniert werden könnten. Ziel ist es, hiermit hinsichtlich des zu erwartenden hohen Patientenaufkommens aufgrund der Covid-19-Pandemie, die Versorgung im Landkreis aufrecht zu erhalten und die Arberlandkliniken und ggf. auch Altenpflegeeinrichtungen zu entlasten. Letztendlich soll es sich um eine, den Kliniken nachgelagerte, ärztlich und pflegerisch überwachte und geleitete Einrichtung handeln, von der aus die Patienten bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands schnellstmöglich in die eng angebundene reguläre stationäre Krankenhausbehandlung weitergeleitet werden können.
Im Gebäude des Internats der Hotelberufsschule in Viechtach befinden sich auf zwei Stockwerken jeweils 14 Zimmer für je zwei Personen. Im Bedarfsfall könnten somit 56 Patienten betreut werden. Auch Schreibarbeitsplätze, sowie ein Ruheraum für Mitarbeiter sind vorhanden. Weitere Ruheräume könnten, falls benötigt, im benachbarten Gebäude der Hotelfachschule genutzt werden. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken ist sowohl für die Patienten, als auch für die Mitarbeiter durch die hauseigene Küche gewährleistet.
Hotelberufsfachschule in Viechtach
Neben der nötigen Infrastruktur befindet man sich momentan noch bezüglich der personellen Besetzung der Fieberklinik in Abstimmung. Die Koordination und fachliche Anleitung des Personals soll über die Arberlandkliniken erfolgen. Ärztlicherseits hat sich Dr. med. Jakob Popp, ehemaliger Chefarzt der Inneren Medizin an der Arberlandklinik Viechtach, bereit erklärt, die Leitung und Koordination zu übernehmen. Weitere Ärzte im Viechtacher Raum werden durch Herrn Dr. Popp kontaktiert und ebenfalls um Unterstützung gebeten. Bernhard Hackl (Pflegerischer Bereichsleiter Ambulanzen, Arberlandklinik Zwiesel) und Christian Baumann (Pflegerischer Bereichsleiter Chirurgie, Arberlandklinik Zwiesel) übernehmen die pflegerische Leitung und Koordination. Walerich Schätz, Verwaltungsleiter der Arberlandklinik Viechtach, übernimmt die Koordination sämtlicher Beschaffungen und der logistischen Prozesse (Ausstattung, Medizintechnik Betten).
„Wir befinden uns aktuell immer noch in der Vorbereitungsphase“, erläutert die Landrätin weiter. Die Etablierung dieser Fieberklinik sei eine Vorbereitung auf den äußersten Ernstfall. „Die Erkenntnisse aus Italien zeigen uns jedoch, dass wir mit allen rechnen müssen“, schloss sie ab.
Bürger und Bürgerinnen, die über eine medizinische oder pflegerische Ausbildung oder eine anderweitige pflegerische Qualifikation verfügen und bereit wären im Ernstfall in der Fieberklinik zu arbeiten, können sich schon jetzt über die die Corona-Hotline des Landratsamts Regen melden und registrieren lassen. Die Hotline ist unter der Telefonnummer 09921/601-675 von Montag bis Samstag von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr und Sonntag von 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr erreichbar.