Durch die Corona-Krise ist die regionale Wirtschaft größtenteils zum Erliegen gekommen. Mit einem Anteil von 93 Prozent bekommen nahezu alle Unternehmen im Wirtschaftsraum Niederbayern die negativen Auswirkungen zu spüren. Sieben von zehn Betrieben erwarten für das laufende Jahr einen Umsatzrückgang im zweistelligen Prozentbereich. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse einer Blitzumfrage der IHK Niederbayern unter den Betrieben aus Industrie, Handel, Dienstleistungen und Tourismus.
Zwei Drittel der Befragten beklagen demnach eine gesunkene Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen. Knapp die Hälfte der Unternehmen hat den Betrieb komplett oder zumindest zum großen Teil eingestellt, wenn etwa die Produktion ausfällt oder das Geschäft geschlossen ist. Genauso hoch ist der Anteil derjenigen, die von stornierten Aufträgen, Engpässen bei der Liquidität oder dem Aufschieben von Investitionen berichten. Jeder Zehnte hält sogar eine Insolvenz für nicht ausgeschlossen. In jedem Fall rechnen die Betriebe mit massiven Umsatzeinbußen im laufenden Jahr: Sieben von zehn Unternehmen gehen von zweistelligen Rückgängen aus, fast jeder Fünfte rechnet sogar mit einer Halbierung der Umsätze oder noch deutlicheren Einbußen. Dies alles macht sich auch mit Blick auf die Arbeitsplätze bemerkbar: Mehr als jedes dritte Unternehmen sieht sich gezwungen, Personal abzubauen.
Die besondere Lage Niederbayerns an den Grenzen zu Tschechien und Österreich und die damit verbundenen Herausforderungen für Berufspendler und Warenverkehr kommen in der Umfrage ebenso klar heraus. So sind in Niederbayern 37 Prozent der Betriebe von Ausfällen durch fehlende Mitarbeiter betroffen – deutlich mehr als im bundesweiten Durchschnitt (25 Prozent). Daneben beklagen die Betriebe logistische Engpässe und das Ausbleiben von Waren, auch dieser Anteil ist in Niederbayern überdurchschnittlich.
Zur Bekämpfung der Krise hat die Politik zahlreiche Maßnahmen und Hilfen auf den Weg gebracht. Aus Unternehmersicht besonders wichtig sind dabei das Kurzarbeitergeld, Steuerstundungen, das Herabsetzen von Vorauszahlungen sowie die Soforthilfen in Form von Zuschüssen. Aber an gewissen Stellschrauben könnte noch gedreht werden. So fordern zwei Drittel eine Senkung der Unternehmenssteuer. Bereits eingenommene Steuern sollten zudem pragmatisch und unbürokratisch an Unternehmen zurückbezahlt werden – so die klare Botschaft aus der Wirtschaft.