Das Bier genießt in Bayern seit jeher einen sehr hohen Stellenwert. Nicht umsonst liegt der jährliche Pro-Kopf-Konsum in unseren Gefilden knapp 30 Liter über dem Landesdurchschnitt. Dabei gibt es mittlerweile unterschiedlichste Variationen des Gerstensafts: Schwarzbier, Bockbier, Leichtbiere, naturtrübe Biere und Rauchbier erweitern die Klassiker Pils, Hefeweizen und helles Lagerbier.
Die Grundlage einer jeden Bierbrauerei stellt das Reinheitsgebot, welches als Reaktion zahlreicher Klagen über schlechtes Bier und zur weiteren Gewährleistung der Lebensmittelversorgung im Jahre 1516 erlassen wurde. Diese traditionelle Regelung wird bis heute als deutsches Kulturgut vermarktet und besagt, dass Bier lediglich aus Hopfen, Malz, Wasser und Hefe hergestellt werden soll.
Auch in Passau gibt es heute noch große Brauereien, die ihr Bier nach dem originalen, bayerischen Reinheitsgebot brauen und sich der Tradition verpflichten. So auch die Löwenbrauerei im Herzen der Stadt. Vor über 140 Jahren, genauer gesagt am 1. Mai 1874, wurde diese von Franz Stockbauer gegründet und befindet sich seit 1890 nicht mehr in der Bräugasse, sondern wurde im Franz-Stockbauer-Weg 13, nahe dem Exerzierplatz, neu errichtet. Mit einem Ausstoß von 103.000 hl Bier und 58 Mitarbeitern im Jahr 2017 gehört die Löwenbrauerei zu den Größeren Niederbayerns. Doch das Sortiment umfasst nicht nur verschiedenste alkoholische Getränke, sondern auch klassische Getränke wie etwa Apfelsaft, Cola-Mix oder Orangen- und Zitronenlimonade.
Die Löwenbrauerei im Herzen der Stadt Passau
Zusammen mit seiner Frau Maria rief Franz Stockbauer 1911 die "Franz und Maria Stockbauer´sche Stiftung" ins Leben, welche zu 97% Eigentümer der Löwenbrauerei Passau AG ist und seitdem wirtschaftlich hilfsbedürftigen Menschen der Gemeinde Sonnen und der Stadt Passau unterstützt. Außerdem fördert die Stiftung lokale Studierende, deren Werdegang gute berufliche Leistungen im Berufsleben erwarten lässt, mit finanziellen Mitteln. Nach dem Namen der Stiftung und der Gründer werden auch Biere gebraut. Darunter die Stockbauer Weisse Dunkel, welche im internationalen Bierwettbewerb "Gold" erhalten hat.
Eine weitere Brauerei liegt direkt am Inn und trägt den Namen seines Stadtteils: die Innstadt Brauerei. Am heutigen Standort in der Schmiedgasse 23 wurde schon im Jahre 1318 Gerstensaft hergestellt. Damals wurden ebenfalls sowohl das Dorf, als auch die Brauerei gleich genannt: "Brauhaus am Graben enhalb der Innpruck". 1874 wurde die Brauerei in eine Aktiengesellschaft unter dem heutigen Namen umgewandelt, konnte einen Bierabsatz von rund 10.000 hl verzeichnen und lieferte zwei Jahre später als erstes provinzielles Brauhaus ihr helles Bier zum Ausschank nach München. Zudem entstanden weitere Niederlassungen in Berlin, Leipzig und Wien.
Ein Blick auf die Innstadt Brauerei direkt am Flussufer
Zur Jahrtausendwende stieg schließlich die in Wien sitzende Ottakringer Brauerei bei der Innstadt Brau AG als Hauptanteilseigner ein, ehe die Innstadt Brauerei 2012 von der Hacklberg Brauerei übernommen wurde. Eben jene sitzt auch in Passau, genauer gesagt im gleichnamigen Hacklberg. Mit dem angrenzenden Bräustüberl inklusive großem Biergarten ist sowohl das Bier als auch die Marke seit Jahrzehnten für sein Speis und Trank über die Stadtgrenzen Passaus hinaus bekannt. 2018 feierte das Brauhaus ihr 400-jähriges Bestehen.
Neben den Pflichtbieren, werden auch eine Reihe spezieller und teilweise limitierter Biere produziert. Darunter das feinherbe Brotzeitbier, das vollmundige Jubiläumsbier, der Weihnachtstrunk sowie das allgemein bekannte Dultfestbier zur Passauer Dultzeit.
Die Brauerei Hacklberg
Wer tiefer in die Welt des Bierbrauens eintauchen möchte, dem sei die Brauereiführung in Hacklberg empfohlen: „Von der Aufbereitung des Brauwassers aus der hauseigenen Quelle, über den Brauvorgang im Sudhaus bis hin zum hochmodernen Gär- und Lagerkeller – für wissbegierige Brauherzen ist alles geboten.“