Bis jetzt hat der Winter den Bayerischen Wald noch nicht fest im Griff gehabt. Selbst Weihnachten verlief ziemlich schneefrei, zur Freude der einen, die das Schneeräumen wohl gar nicht vermissen, zur Trauer der anderen, vor allem der Kinder, die sich aufs Schlittenfahren und auf Schneeballschlachten gefreut hatten. Trotz dessen wird es aufgrund der eisigen Temperaturen immer mal wieder ziemlich glatt und Schnee hin oder her, in der kalten Jahreszeit ist der Winterdienst vor allem für Autofahrer überlebenswichtig. Doch wie läuft der Winterdienst eigentlich wirklich ab? Wer erledigt welche Gebiete und wie wird dafür gesorgt, dass die Straßen schneefrei und gestreut sind?
Erwin Liebl, Stadtrat und städtischer Mitarbeiter, arbeitet seit April 1991 bei der Stadt Grafenau in der Abteilung Bauhof mit. Dazu gehört eben auch der Winterdienst, der durch das bayerische Straßen- und Wegegesetz geregelt ist. Seit dem Winter von 1991 war Erwin Liebl also mit Räumfahrzeugen der Marken Unimog und MAN auf den Gemeindestraßen unterwegs und hat dafür gesorgt, dass Autofahrer auch bei Glätte heil von A nach B kommen. Seit 2012/13 unterstützt er tatkräftig die sogenannte „Fußtruppe“, die sich darum kümmert, dass Treppen, Fußgängerüberwege und andere Orte, die nicht von Fahrzeugen freigeräumt werden können, ebenfalls vom Schnee befreit werden.
Der Winterdienst ist keine leichte Aufgabe: von vier Uhr früh bis acht Uhr abends wird teilweise geräumt und gestreut, wenn die Witterung es fordert. Jeder Fahrer hat einen eigenen festgelegten Räumbezirk und wird per Handy vom Bauhofleiter informiert, wenn man ausrücken muss. Der Bereitschaftsdienst gewährleistet erst also überhaupt, dass die Straßen im Gemeindegebiet überhaupt befahrbar sind. Die Umlaufzeit, also das Befahren des Räumbezirks, kann zwischen drei und fünf Stunden dauern – und nicht nur das: danach müssen die Fahrzeuge natürlich auch wieder beladen, gewartet und gewaschen werden.
Winterdienst in Aktion
Oftmals wird gar nicht wertgeschätzt, was die Arbeiter des Winterdienstes tatsächlich leisten müssen. Vor allem im Winter 2005/06 war die Arbeit besonders schlimm, wie Erwin Liebl berichten kann. Jeden Tag gab es zwischen 30 und 50cm Neuschnee, die bewältigt werden mussten und dazu gehörte noch das zusätzliche Abschaufeln von Dächern, die die Schneelast nicht halten konnten. Wenn die Einsätze über mehrere Wochen gehen, bekommt man also dementsprechend auch wenig Schlaf.
Trotz der wirklich anstrengenden Arbeit und den Herausforderungen im Winter ist Erwin Liebl froh, wenn er die Sicherheit auf öffentlichen Wegen und Plätzen gewährleisten kann. Und nicht nur er, auch wir, die tagtäglich im Winter auf dem Weg zu Schule, Arbeit und anderen Terminen sind, sind froh, wenn wir gestreute und befahrbare Straßen nutzen können.