Weihnachten ist bereits vorbei, doch dem Christbaum kommt noch einmal eine besondere Rolle zu. Er ist nämlich auch Namensvetter für die sogenannte Christbaumversteigerung, die vor allem in Süddeutschland und Österreich bekannt ist. Bei diesem Brauch kann man leider nicht mehr zurückverfolgen, wie er überhaupt entstand. Bekannt ist nur, dass er wohl schon im 18. Jahrhundert durchgeführt wurde und zugunsten der ärmeren Bevölkerung veranstaltet wurde. Doch vor allem bei uns ist er noch sehr beliebt und wird in zahlreichen Gemeinden durchgeführt. Vergangenen Samstag fand auch die Christbaumversteigerung des Musik- und Heimatvereins Haus i. Wald statt, welche wieder zahlreiche Besucher begrüßen konnte.
wie läuft so eine Christbaumversteigerung eigentlich ab?
Grundsätzlich wird sie von Vereinen oder Vereinigungen durchgeführt. Mithilfe von gespendeten Waren und Leckereien, die wie bei einer Auktion verkauft werden, wird Geld eingenommen. Dieses Geld wird meist für wohltätige Zwecke oder für den Verein eingesetzt. Der Ablauf sieht wie folgt aus:
Durchgeführt wird die Christbaumversteigerung durch den oder die Versteigerer. Er ist dafür zuständig, die jeweilige Ware, die versteigert werden soll, vorzuzeigen und zu beschreiben. Er ist der Mittelpunkt der Christbaumversteigerung, denn natürlich ist es seine Aufgabe, die Waren so gut es geht anzupreisen und das beste Angebot herauszuholen. Die Besucher der Christbaumversteigerung können die Ware jeweils steigern und ihr Gebot durch Handzeichen oder einfach per Ruf abgeben. Der Besucher mit dem höchsten Gebot erhält schließlich die Ware – natürlich nur nach dem klassischen „Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“. Der Besucher, der das Höchstangebot gesetzt hat, bekommt die Ware sofort und übergibt einem Kassierer den jeweiligen Betrag.
Einer der Versteigerer des MHV, Stefan Brunnbauer, in Aktion...
Dem Namen der Veranstaltung nach müssten eigentlich Christbäume versteigert werden. Dies passiert erst im zweiten Teil der Versteigerung - jedoch in etwas anderer Form, als man es sich vielleicht vorstellt. Vorerst wird in mehreren Etappen versteigert, die Preise verändern sich im Laufe des Abends. Meistens werden in der ersten Etappe allerlei Leckereien aus Bäckereien, Metzgereien, Käsereien und Fischereien versteigert. Oft holen sich Besucher an einem Tisch dadurch eine kleine Brotzeit, die auch sofort verspeist wird. Anschließend handelt es sich oft um Sachgüter oder Gutscheine, die ebenfalls sehr beliebt sind. Das Highlight der Veranstaltungen ist aber tatsächlich die klassische Christbaumversteigerung. Hier geben die Besucher Gebote für den geschmückten Christbaum ab, der entweder gesperrt oder frei ist. In den meisten Fällen ist er gesperrt, d.h. er wird nicht wirklich in dem Sinne verkauft, sondern dient nur als Symbol. Die Gebote werden dann in diesem Fall als Spenden angenommen, die Besucher, die etwas dafür geben, werden zum Dank mit Namen und Beitrag genannt. Was es aber stattdessen häufig noch zum Abschluss der Christbaumversteigerung gibt, sind die „Hoamtreiber“. Hierbei handelt es sich um mit Würsten und Brezen behangene Astgabeln, die für die Brotzeit zuhause oft noch von Einzelpersonen ersteigert werden.
Einer der vielen Christbäume in Haus i. Wald - geschmückt mit verschiedenen Leckereien und einem niedlichen Plüschtier.
Die Christbaumversteigerung findet erst ihr Ende, wenn alle Güter versteigert sind. Natürlich variiert der ein oder andere Punkt von Ort zu Ort bzw. von Verein zu Verein. Der grundlegende Ablauf ist jedoch zumeist der Gleiche.
Eine tolle Tradition, die in unserem Raum immer noch Anklang findet und hoffentlich weiterhin den Vereinen zugute kommt!