Wer sich für Kunst interessiert findet in der Regel in jeder größeren Stadt ein vielfältiges Angebot an Museen und Galerien aller Art. Passau ist mit knapp über 50.000 Einwohnern zwar wahrlich keine Metropole, beheimatet aber ebenfalls eine handvoll Ausstellungen, deren Besuch sich garantiert lohnt. Welche aktuellen Künstler ihre Kunstwerke an welchen Orten präsentieren, werde ich euch in diesem Artikel näher bringen.
Günther Zins, geboren in Butzbach/Oberhessen, definiert mit seinen Skulpturen den Raum durch die Linie. Mit seinem bevorzugten Material Edelstahl, verschweißt er Stäbe mit höchster Präzision zu Winkeln, Rechtecken, Kuben oder Kreisen und signalisiert mit seinen Installationen somit einerseits Stabilität und Ruhe, andererseits aber auch Leichtigkeit und Schwerelosigkeit. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Auseinandersetzung mit einem bestimmten Ort, wie etwa der natürlichen Umgebung oder vorgegebenen Architektur. Auf seiner Website sagt der Künstler weiter über sich: „Außerdem habe ich experimentelle Formen der Fotografie entwickelt, die das Konzept meiner linearen Raumkörper, meines Arbeitens mit realem und scheinbarem Raum ins Medium der Fotografie umsetzen.“.
Seine aktuelle Ausstellung kann man für einen Preis von sechs Euro vom 09.11.2019 bis zum 23.02.2020 im Museum Moderner Kunst – Wörlen in der Bräugasse 17 bestaunen. Den Namen hat das Museum von dem Architekten Hanns Egon Wörlen (5. April 1915 bis 17. Februar 2014), der 1988 die Stiftung „Wörlen - Museum Moderner Kunst“ ins Leben rief. Er war der Sohn eines Graphikers und Malers namens Georg Philipp Wörlen, dessen Kunst in den 1920er Jahren Maler, Bildhauer und Schriftsteller aus Deutschland und Österreich begeisterte. Die Stiftung gibt es heute noch und macht es sich zur Aufgabe, den Unterhalt des Museums zu gewährleisten und den künstlerischen und schriftlichen Nachlass von Georg Philipp Wörlen zu pflegen.
Kunstausstellung „Art Brût“ der Lebenshilfe Passau im Café Unterhaus
Eine weitere Ausstellung, die momentan stattfindet, ist von Künstlern der Lebenshilfe Passau und trägt den Titel „Art Brût“. Dort bekommt man unverfälschte Kunst von Menschen mit geistiger Behinderung der Lebenshilfe Passau zu sehen. Die Werke entstehen dabei in der Malwerkstatt der Lebenshilfe. Unter dem Motto „Neues entdecken und Verborgenes sichtbar machen“, experimentieren die Teilnehmer Josef Bauer, Georg Betzinger, Ade Böhmisch, Katrin Brandstetter, Kevin Dietl, Günter Ehmann, Lisa Gottler, Stefanie Kargl, Miriam Jugl, Andrea Penzenstadler, Birgit Seidl und Harry Winterstein mit Farben, Formen und Materialien. Was am Ende unter der Anleitung und Unterstützung der Kunst- und Gestaltungstherapeutin Angela Aiginger dabei herauskam, kann man momentan im Café Unterhaus in der Höllgasse 12 entdecken. Der Eintritt ist umsonst.
Das Museum Moderner Kunst stellt, neben Kunstwerken von Günther Zins, auch jene vom gebürtigen Wiener Arnulf Rainer aus. Zum Anlass seines 90. Geburtstags widmet das MMK Passau dem Künstler eine Ausstellung mit zum Teil erstmals öffentlich gezeigten Werken, ergänzt durch Arbeiten des Passauer Künstlers Karl Schleinkofer. Arnulf Rainer zählt zu einem der innovativsten abstrakten Maler des 20. Jahrhunderts. Mit seinen Übermalungen und Fotografien begeistert er Kunstliebhaber, weil er durch seine Technik der Zerstörung der ursprünglichen Form ein komplett neues Bild erfindet und, wie er sagt, eine Symbiose aus Alt und Neu kreiert. Für einen Preis von ebenfalls sechs Euro werden die Werke vom 12.10.2019 bis zum 23.02.2020 in der Bräugasse 17 ausgestellt.