„Würden Sie ihr Kind in ein Flugzeug setzen, das keinen Sicherheitscheck durchlaufen hat? Oder bei dem der Pilot seine Simulationstrainings nur machen kann, wenn genug Spenden zusammengekommen sind?“, fragt Chefarzt Prof. Dr. Matthias Keller etwas provokativ bei der offiziellen Übergabe der neuen Simulationspuppe Xavi an das Team der Kinderklinik Dritter Orden Passau nach.
Dankbar für die große Spende, aber gleichzeitig auch frustriert über die derzeitigen Standards in der Kinderheilkunde kann sich der Chefarzt diese Nachfrage nicht verkneifen. „Es ist schon bitter, dass wir unsere Simulationstrainings nur durchführen können, weil wir hier auf die Unterstützung der Stiftung Kinderlächeln bauen können.“
Die Simulationspuppe "Xavi" ist jetzt Teil des Teams.
Diese ist nun mit weiteren 12.000 Euro in die Bresche gesprungen und sichert damit für die nächsten drei Jahre die Wartung und den Betrieb des noch jungen Simulationszentrums an der Kinderklinik Dritter Orden Passau. Außerdem war es Dr. Maria Diekmann, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Kinderlächeln, eine besonders große Freude den kleinen Xavi offiziell an das Simulationsteam übergeben zu dürfen. „Es ist wirklich beeindruckend, was das Simulationsteam hier für tolle Arbeit leistet und was mit dieser kleinen Puppe für ein Mehrwert für die gesamte Region erarbeitet werden kann – eine Investition, die mehr als lohnend ist“, so Diekmann.
„Mit der neuen Simulationspuppe können wir vor allem Notfallszenarien durchspielen, bei denen es um die Atemwege geht – auch das Intubieren bei Frühgeborenen wird hier in verschiedenen Szenarien immer wieder erprobt. Xavi ist eine wichtige Ergänzung zu unserem kleinen Paul“, erklärt Dr. Hanna Berger vom Simulationsteam. Zwei Mal im Jahr werden Teams aus dem gesamten Haus für jeweils einen Vormittag in das Simulationszentrum geladen, um hier Notfälle so real wie nur möglich zu simulieren. „Diese Trainings sind wesentlich für die Ausbildung der jungen Ärzte und des Pflegepersonals. Nur so ist sichergestellt, dass bei tatsächlichen Notfällen auch die entsprechende Routine und der richtige Umgang mit der Situation abgerufen werden kann und jeder Handgriff sitzt – immerhin geht es hier oft darum in nur wenigen Sekunden die richtige Entscheidung zu treffen“, betont Chefarzt Keller. In einem auf technisch höchstem Niveau ausgestatteten Raum, bekommen die Mitarbeiter ein Szenario vom Simulationsteam vorgelegt, das komplette Notfalltraining wird aufgezeichnet und im Anschluss nachbesprochen und diskutiert. „Wir bekommen wirklich ein gutes Feedback der Teilnehmer. Sie bekommen viel Input und haben Spaß bei der Arbeit – das ist wertvoll für alle, am meisten für die kleinen Notfallpatienten“, erklärt auch Simon Schönbrunner vom Simulationsteam.
Julia Löw, Simon Schönbrunner, Dr. Katrin Gellner, Dr. Maria Diekmann, Susan Tembecki und Dr. Hannah Berger.
Das Simulationszentrum an der Kinderklinik Dritter Orden Passau ist im gesamten ostbayerischen Raum das einzige seiner Art und sollte nach Einschätzung des Chefarztes eigentlich zum Standard in der Kinderheilkunde erhoben werden. „Wir sind sehr glücklich, dass die Stiftung Kinderlächeln die Bedeutung der Simulationstrainings für die Qualität der gesamten Einrichtung erkennt und uns hier kräftig unterstützt“, so Keller.