In der vergangenen Woche organisierte die Hochschulgruppe „MukAktiv“ zahlreiche Workshops und Vorträge zum Themenbereich „Medien“. Gerade für junge Studierende im Bereich Journalismus und Kommunikation, aber auch Außenstehende, wurde somit rund um die sogenannten „MuKarriere-Tage“ einiges geboten.
Das Highlight dieser Reihe an Veranstaltungen war die Podiumsdiskussion unter dem Motto: „Werbung made me do it – Wie beeinflusst bist du?“ am Mittwoch. Dabei empfing Frau Jordan, die Leiterin für Medienarbeit an der Universität Passau, Experten aus der Politik und Medienbranche, um mit selbigen in einer öffentlichen Runde über die Verantwortung, den Einfluss sowie den Umgang mit Werbung zu sprechen.
Dafür fanden sich pünktlich um 20:15 unzählige Interessierte im Audimax-Gebäude ein, vertrieben sich die Zeit bis zum Beginn der Veranstaltung mit Getränken am Empfang und füllten schließlich den bereits präparierten Hörsaal. Dort begrüßten Mitglieder von MukAktiv schließlich eine Viertelstunde später die Zuhörerschaft und gaben das Wort an die Moderatorin Frau Jordan weiter, welche wiederum in die Thematik der Werbung einleitete und die Gäste vorstellte. Unter ihnen waren der Youtuber Malte Hesse, Wolfgang Kuffner aus der Marketingabteilung des Erdinger Weißbräu, Edwin Okyere von der Werbeagentur „Jung von Matt“ und Landtagsabgeordnete für Kulturpolitik Susanne Kurz.
Mit der ersten Frage, wann die Gäste das letzte mal Opfer von Werbung wurden, wurde das Thema direkt aufgegriffen und mit lockeren, authentischen Antworten eine angenehme Atmosphäre geschaffen, die auch über die komplette Stunde anhielt. Im Laufe des Gesprächs waren es die Worte von Malte Hesse, die erstmals die negativen Seiten von Werbung beleuchteten. Der 27-jährige, der vormals an der Kasse gearbeitet und ein Mathe Studium angefangen hatte, betreibt mittlerweile erfolgreich einen YouTube-Kanal, auf welchem auch teilweise Werbespots thematisiert und humoristisch bewertet werden. Auch in der Gesprächsrunde sprach er aus was er denkt und antwortete auf die Frage nach den negativen Seiten der Werbeindustrie unter anderem: „[...] Wenn ein Auto explodiert und ich mich im Nachhinein fragen muss, für was nochmal Werbung gemacht wurde, oder in einem Spot dreißig Mal derselbe Staubsaugername fällt, überlege ich schon manchmal den Adblocker wieder zu installieren. [...]“.
Auch wurde ein Werbespot namens „Wir sagen Danke.“ von Edeka erwähnt, der aufgrund der vermeintlichen Diskriminierung von Männern einen Shitstorm nach sich zog. Weil die Agentur „Jung von Matt“ diesen Werbeclip produziert hat, wurde Edwin Okyere auf eben diesen angesprochen. Er sei selbst überrascht gewesen, sagte er, und hätte nicht mit einer Reaktion in diesem Ausmaß gerechnet. Nichtsdestotrotz sehe er ein, dass man viel hätte besser machen können. Weiter ließ er die Zuhörer wissen, es seien interne Gespräche geführt worden, aber weder die Agentur, noch Edeka sahen eine Option darin, das Video zu löschen: „[...] Gerade wir als Werbeagentur müssen offen für Kritik sein und auch offen damit umgehen können.“.
Im Hinblick auf die moralische Wertevermittlung fügte Wolfgang Kuffner, der sich in der Alkoholbranche durchgehend kritisch mit Werbetechniken auseinandersetzen muss, ähnliches hinzu. Er vertritt generell die Meinung, man müsse auf der einen Seite an den gesunden Menschenverstand eines jeden Konsumenten appellieren, auf der anderen Seite könne man aber natürlich nicht sagen: „Euch geht es nur gut, wenn ihr mindestens einen Kasten Erdinger am Tag trinkt.“, sondern müsse auch Grenzen innerhalb der eigenen Werbemöglichkeiten ziehen.
Nach einer interessanten Gesprächsstunde wurden die Ergebnisse, von einer Eingangs erwähnten Umfrage für alle Zuhörer, präsentiert und diskutiert. Daraus ging hervor, dass die knapp 200 Teilnehmenden im Saal ein sehr geringes Vertrauen in die Werbung haben, sich größtenteils von dieser im Alltag überflutet fühlen und die aktuelle Entwicklung nicht für gut heißen. Dass diese Zahlen jedoch kritisch zu betrachten sind, wurde im nachfolgenden Gespräch mit dem Publikum betont, da vorwiegend negative Werbebeispiele in den Köpfen der Rezipienten hängen bleiben.
In der Schlussrunde hatten die Gäste nochmals die Möglichkeit einen individueller Rat oder Appell an das Publikum zu richten. Sie erwähnten den Aspekt, nicht etwa aus finanziellen Gründen oder dem Traum des Influencers, sondern aus eigenem Interesse in die Werbebranche einzusteigen und dort Willen zu zeigen, wenn es nach Susanne Kurz geht gerade im öffentlich-rechtlichen, etwas zu verändern.