Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) sind die wichtigsten Grundlagen für Innovationen und technische Entwicklungen. Vor dem sich abzeichnenden Fachkräftebedarf ist es von zentraler Bedeutung, dass sich möglichst viele Jugendliche für MINT-Berufe entscheiden. Viele Mädchen entscheiden sich trotz Begabung aber gegen einen MINT-Beruf. Es gilt also, genderspezifische Berufswahlklischees abzubauen.
Das bayerische Wirtschaftsministerium führt auch in diesem Jahr zusammen mit dem bayerischen Arbeits- und Sozialministerium vom 14. bis 18. Oktober 2019 eine bayerische Woche der Aus- und Weiterbildung durch. Dieses Jahr sind die Aktionen ganz dem Thema MINT gewidmet.
Im Rahmen dieser Aktionswoche und dem Beginn der GDA – Periode absolvierten die 15 Mädchen der Realschule Grafenau ihren Antrittsbesuch bei der Kooperationsfirma sesotec in Schönberg. Von den beiden Ausbildungsleitern Dieter Sprenzinger und Thomas Biebl wurden sie herzlich in Empfang genommen und in einer kurzen Präsentation erfuhren die Jugendlichen, was die Firma sesotec ausmacht. Die Firma, die weltweit operiert, stellt Sortierungsanlagen, Metalldetektoren und Maschinen zur Materialtrennung her. Großkunden wie HARIBO, nestle oder Krones setzen auf Anlagen aus dem Bayerwald, um etwaige Fremdkörper in ihren Verkaufsprodukten frühzeitig aufzuspüren und so finanzielle Einbußen durch aufwendige Rückrufaktionen verhindern zu können.
Höhepunkt der Präsentation war ohne Zweifel ein Beitrag der Influencerin Tina Neumann, die auf ihren YouTube-Kanal ein Interview mit Carmen Eggersdorfer stellte, die seit ihrer Ausbildung als technische Produktdesignerin bei sesotec arbeitet. Die junge Frau betonte immer wieder, dass weibliche Angestellte in Männerberufen hoch angesehen wären, weil sie sehr bewusst diese Berufsentscheidung getroffen hätten. Und auch sie selbst bereut heute noch keine Sekunde ihre Berufswahl. Im YouTube-Interview sagt sie dazu: „Traut euch! Wählt einen MINT-Beruf!“
Die Realschülerinnen sowie die Verantwortlichen bei der Firma Sesotec und der Agentur für Arbeit zeigten sich sichtlich stolz, erneut bei der Girls‘ Day Akademie teilnehmen zu dürfen.
Auch die bei der Präsentation anwesende Auszubildende Anna Praml stimmt dieser Aussage zu. Sie selbst ist gerade auf dem Weg zur Industriemechanikerin und könnte sich keinen schöneren Beruf vorstellen.
Diese Aussagen von begeisterten jungen Frauen in MINT-Berufen haben nicht nur die Mädchen der GDA beeindruckt, sondern auch die beiden Gleichstellungsbeauftragten der Agentur für Arbeit, Frau Koschorreck-Stemplinger und Frau Weingärtner, die extra für diesen Termin nach Schönberg zu sesotec gekommen waren.
Die „Girls‘ Day Akademie“ wird im Schuljahr 2019/20 an insgesamt 19 Standorten in Bayern angeboten. Neben der Realschule Grafenau nehmen noch 11 weitere Realschulen, 7 Gymnasien und eine Gesamtschule am Projekt „Girls‘ Day Akademie“ teil. Träger des Projekts sind die bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm. Weitere Förderer sind die Agentur für Arbeit in Passau und die Regionaldirektion Bayern sowie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Das Projekt richtet sich an Mädchen der 7.-10. Jahrgangsstufen und findet zusätzlich zum regulären Unterricht statt. Ziel des Projektes ist es, Schülerinnen für Technik zu begeistern und ihr Berufswahlspektrum im Hinblick auf naturwissenschaftlich-technische Berufe zu erweitern. Die Mädchen erhalten ein Schuljahr lang einmal pro Woche eine praxisorientierte und vertiefte Berufsorientierung und setzen sich intensiv mit MINT-Ausbildungsberufen und Studiengängen auseinander. Dazu kooperiert die Schule mit M+E Unternehmen, weiterführenden Schulen, Hochschulen und weiteren externen Partnern vor Ort.