Drei Einsätze innerhalb einer guten Stunde, zwei davon innerhalb einer Minute – der diensthabende Einsatzleiter des Einsatzleitbereichs Nationalpark, Christian Mies und seine Bergwachtkameraden aus Grafenau und Wolfstein konnten sich am Sonntag über mangelnde Arbeit wahrlich nicht beklagen.
Um 13.oo Uhr trafen sich die Bergretter aus Wolfstein, um die Bergmesse am Siebensteinkopf zu betreuen. Weit kamen sie aber nicht, da um 13.27 Uhr von der Integrierten Leitstelle Passau der Alarm kam.
In der Buchberger Leite, etwa dort, wo sich Resch- und Saußbach treffen, war ein Frau kopfüber circa drei Meter ins Bachbett des Saußbachs gestürzt und hatte sich dabei schwer verletzt. Sofort machten sich die für dieses Gebiet zuständigen Wolfsteiner Bergretter und der Grafenauer Einsatzleiter auf den Weg zum Unfallort. Die Frau wurde durch den Notarzt und die Bergretter erstversorgt, in den Bergesack gelagert und anschließend mit Muskelkraft nach oben zum Wanderweg gehievt. Mit der Gebirgstrage fuhr man die Verletzte dann die ca. 400 Meter zum am zweiten E-Werk wartenden RTW zum Weitertransport in die Klinik.
Doch noch hatte man den RTW nicht erreicht, da trafen beim Einsatzleiter und den Bergwachtlern um 14.47 Uhr und um 14.48 Uhr die nächsten Notfallmeldungen durch die Integrierte Leitstelle ein.
Am Rachel hatte sich eine 15-jährige mit dem Wanderstock am Knie verletzt. Sie konnte sich zwar mit Hilfe der Mitwanderer noch bis zum Waldschmidthaus schleppen, doch dann ging es nicht mehr weiter und man rief die Bergwacht um Hilfe.
Praktisch zeitgleich war am Wanderweg Waldhäuserriegel ein knapp 5-jähriges Mädchen circa drei Meter von einer Felsformation abgestürzt.
Unmittelbar nach Übergabe der verletzten Frau an den RTW machten sich die ersten Wolfsteiner auf den Weg zum Lusen, um die Grafenauer Bergretter zu unterstützen.
Die Besatzung des Finsterauer Bergrettungsfahrzeugs fuhr dagegen direkt zum Rachel. Diese Patientin wurde nach der Erstversorgung bis zum Gfällparkplatz gefahren und dort dem RTW übergeben.
Zu der Unfallstelle am Waldhausriegel war währenddessen neben den Grafenauer und Wolfsteiner Bergwacht auch ein Notarzt und der von der Integrierten Leitstelle alarmierte Christoph 14 mit Standort Traunstein unterwegs. Während Notarzt und Bergretter das Kind am Boden versorgten, kreiste der mit der Möglichkeit einer Tau–Bergung ausgerüstete Helikopter über der Unfallstelle. Die Bäume standen aber für eine Bergung zu dicht, so dass er, eingewiesen durch Sigi Stockbauer, auf der Wiese oberhalb der Jugendherberge landen musste.
Die Bergretter transportierten das Kind daher mit der Gebirgstrage zunächst zur Waldhausreibe, lagerten es dort in das Grafenauer Bergrettungsfahrzeug um und brachten es zum wartenden Helikopter, der das Mädchen in eine Klinik flog.
Einsatzleiter Mies kümmerte sich neben der Organisation der parallel laufenden Einsätze noch um den Bergesack der Wolfsteiner Kollegen, da der Grafenauer ja mit dem Helikopter „in die Klinik fliegt“ und „man weiß ja nie, was heute noch alles kommt“.
Um 16.30 Uhr waren auch diese Notfälle erledigt, Christian Mies reinigte das Einsatzleiterfahrzeug und übergab Auto und 24-Stundendienst an Wolfstein, die nun mit dem Einsatzleiterdienst an der Reihe sind.