Wo in den 1990er Jahren die SAT-Schüsseln hingen und jetzt die Gleichrichter für die Solaranlagen montiert sind, da schaute vom 19. bis weit ins 20. Jahrhundert ein Herrgott auf die Dorfleute herab. Einige dieser Hauskreuze, die im unteren Bayerischen Wald besonders beliebt waren, gibt es bis heute.
Hans Rauch aus Sassbach hat sein Hauskruzifix jetzt dem Museum geschenkt. Wegen Umbauarbeiten am Haus war kein Platz mehr. Es war dem Spender ein Anliegen, dass es nicht auf lange Zeit eingelagert wird, sondern auch im Museum wieder als Hauskreuz dient. Der Korpus des Gekreuzigten ist sorgfältig geschnitzt, das Holz hat schon mehrere Farbfassungen übereinander getragen. Am Fuß des Kreuzes wurde, aber auch schon vor langer Zeit, eine böhmische Muttergottes angebracht. Es ist eine Schmerzensmutter, der fächerförmig sieben Schwerter ins Herz gestoßen sind.
Konrad Obermeier und Ludwig Hackl (rechts) auf dem Ruhebankerl unter dem Hofkreuz aus Sassbach, das jetzt und für immer im Museum unter der Inventarnummer F 2019/236 geführt wird.
Jürgen Lengfellner aus Finsterau hat den Kontakt zwischen Spender und Museum vermittelt, beim Depotleiter Konrad Obermeier hat er sogleich reges Interesse gefunden. Dass man das Kreuz frisch gefasst schon wenige Wochen nach den ersten Gesprächen im Museum sehen kann, ist dem Mauther Ludwig Hackl zu verdanken. Er bringt die nötige Erfahrung mit, hat er doch bereits etliche Feldkreuze und Hausfiguren aufgefrischt. Die Muttergottes und der Heiland sind sich jetzt nicht mehr so fremd, weil die Fassung von einer Hand gemacht wurde.