„Man kann nicht schützen, was man nicht kennt“

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18.08.2019
Grafenau

Den Nationalpark Bayerischer Wald und den Nationalpark Montecristo in El Salvador trennen viele tausende Kilometer. Trotzdem haben die zwei Naturschutzgebiete erstaunlich viele Gemeinsamkeiten: So sind beide jeweils der älteste Nationalpark des Landes, reich an Nadelwäldern und beide liegen im Grenzgebiet von drei Staaten. Dass dabei die räumliche Trennung für eine gelungene Zusammenarbeit kein Hindernis darstellt, beweist die Kooperation zwischen den beiden Parks.

Gemeinsam mit dem Nationalpark Bayerischer Wald wurden in dem mittelamerikanischen Nationalpark Wildkameras installiert, Personal für die Forschung ausgebildet und die vor Ort gewonnenen Erkenntnisse und Daten der Arbeit ausgewertet. Das Monitoring-Projekt ist dabei das erste seiner Art in ganz El Salvador. So wurden unter anderem vier seltene Wildkatzenarten nachgewiesen und wichtige Erkenntnisse über die Lebensräume der dort heimischen Tierwelt gewonnen. Besonders beachtenswert waren etwa die Nachweise von Gürteltieren, Kojoten oder Langschwanzkatzen.Ein Margay beim Blick in die Kamera. Die Langschwanzkatze ist eine der nachgewiesenen Wildkatzenarten im Nationalpark Montecristo.Ein Margay beim Blick in die Kamera. Die Langschwanzkatze ist eine der nachgewiesenen Wildkatzenarten im Nationalpark Montecristo.


„Es ist ein großer Beitrag zum Naturschutz in El Salvador“, sagt Andrea Morales. Die junge Frau aus El Salvador
war für die Koordination vor Ort in ihrem Heimatland, sowie für die Kommunikation zwischen den beiden Nationalparks zuständig. Durch ihre Aufenthalte im Bayerischen Wald konnte sie das notwendige Wissen und die Erfahrungen für das Monitoringprojekt sammeln und dann im Rahmen von Fortbildungen in ihrem Heimatland an die dort zuständigen Ranger weitergeben. Auch die einheimische Bevölkerung profitiert dabei von dem Projekt. So wurden eigens für die Bewohner Workshops und Veranstaltungen zur Umweltbildung organisiert: „Viele der Einheimischen waren überrascht, welche Tiere in den Wäldern vor ihrer Haustür leben“, erzählt Morales. Gerade für den Schutz von Flora und Fauna sei man aber auf die Akzeptanz und die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen: „Man kann nicht schützen, was man nicht kennt“

Die Umsetzung des Projektes hielt dabei für beide Seiten der Kooperation große Hürden bereit: „Logistisch war das nicht einfach“, berichtet Dr. Christoph Heibl, Biologe und Projekt-Verantwortlicher beim Nationalpark Bayerischer Wald. So war beispielsweise der Versand der 40 Fotofallen, die der bayerische Nationalpark zur Verfügung gestellt hat, von immensem bürokratischen und zeitlichen Aufwand begleitet. Zudem sei die finanzielle und materielle Ausstattung vor Ort nicht immer gegeben: „Es mangelte sogar an Geld für Batterien, um die Kameras betreiben zu können“.

Andrea Morales und ein Ranger bei der Montage einer Wildkamera in El Salvador.Andrea Morales und ein Ranger bei der Montage einer Wildkamera in El Salvador.


„Neben technischem Support, Sachspenden und der Bereitstellung der Wildkameras wurde von uns vor allem
Andrea Morales und ein Ranger bei der Montage einer Wildkamera in El Salvador.das notwendige Know-how exportiert“, kommentiert Heibl und verweist dabei auf die langjährige Erfahrung des Nationalparks Bayerischer Wald beim Wildtier-Monitoring. „Wir lernen aber auch immer dazu. Wenn wir das Wissen, das wir heute erarbeiten, an andere weitergeben können, ist das eine tolle Sache“, fügt Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl hinzu. Dabei ist dieses aktuelle Monitoring-Projekt nur eine Fortführung in einer Reihe von gemeinschaftlichen Anstrengungen: So wurden auch in Sachen Umweltbildung bereits erste Akzente gesetzt, zum Beispiel gelang es das bayerische Modell der Waldführerausbildung in dem mittelamerikanischen Nationalpark zu etablieren. „Es ist schön, wenn wir diese Partnerschaft mit Leben füllen“, betont Leibl.


- SB


Nationalparkverwaltung Bayerischer WaldGrafenau

Quellenangaben

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

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