Wer beim Begriff „Autorenlesung“ an stundenlanges, eher langweiliges Vorlesen gedacht hat, hat sich bei der von der Staatlichen Realschule Grafenau und dem Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasium gemeinsam organisierten Veranstaltung gehörig getäuscht. Denn nicht umsonst wurde Stefan Gemmel, der eingeladene Autor, vom deutschen Buchhandel 2011 zum „Lesekünstler des Jahres“ gewählt: Wenn er liest, wird er zum Sportler - er krächzt, brüllt, piepst, schreit und zeigt dabei vollen Körpereinsatz. Seine ungewöhnlichen Ideen und herausragenden Lesungen brachten ihm sogar schon einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde ein. Und welcher Ort würde sich für eine solche Veranstaltung besser anbieten als die von beiden Schulen gemeinsam genutzte Bibliothek, die mit einer ganzen Reihe aktueller Kinder- und Jugendbücher aufwarten kann.
Mit Spannung erwarteten die Schülerinnen und Schüler also den Autor Stefan Gemmel, Jahrgang 1970, erfolgreicher Kinder- und Jugendbuchautor aus dem Hunsrück, der eine Auswahl seiner Werke im Gepäck hatte. Von Beginn an versuchte er alles, um die Welt seiner Bücher für sein junges Publikum lebendig zu machen und er verstand es einmal mehr, seine Zuhörer durch seine faszinierende Körpersprache und beeindruckende Stimmmodulation in seinen Bann zu ziehen. Dabei ging es ihm jedoch nicht nur um die Präsentation seiner Geschichte: Er beschrieb auch eindrucksvoll, wie er auf seine Ideen kommt, wie seine Geschichten nach und nach entstehen und er hatte auch den ein oder anderen Tipp parat, den die Kinder in ihren nächsten Aufsätzen vielleicht umsetzen können.Jugendbuchautor Stefan Gemmel begeistert seine jungen Leser.
Den fünften Klassen hatte er dann seinen Erfolgsroman „Mumienwächter“ mitgebracht, die mit ihm in die gruseligen Sphären der Gespenster und Geister eintauchten. Für die sechsten Klassen präsentierte er im Anschluss „Schattengreifer“, den ersten Band einer Trilogie, bei der einige Jugendliche Abenteuer bestehen müssen und durch die Zeiten reisen.
Der anhaltende Applaus am Ende der Lesung und die zahlreichen Autogramm-Wünsche zeigten, wie beeindruckt die Schüler von dem Vortrag und dem Autor waren. Dass er es auch verstand, den ein oder anderen Lesemuffel von seinen Geschichten zu überzeugen, spiegelte sich an der langen Schlange von Schülern, die sich mit Stefan Gemmels Büchern eindeckten, die von ihm selbst sehr geduldig und mit persönlicher Widmung signiert wurden.