Künstler und Veranstalter kennen das Problem: Der Saal bietet Platz für 500 Zuhörer, aber „nur“ 50 sind gekommen. Gerade Nachwuchsgruppen aus der Region oder weniger bekannte Musiker, Kabarettisten und Schauspieler von außerhalb sind deshalb auf der Suche nach kleineren Bühnen.
"i Bänd"
In der Kreisstadt Freyung (Landkreis Freyung-Grafenau) werden sie nun fündig, denn dort hat die „Freybühne“ ihren Betrieb aufgenommen. Und ihr Konzept ist einzigartig im Bayerischen Wald. Jahrelang lag das ehemalige Kino im Zentrum der Stadt im Dornröschenschlaf, während im benachbarten Kurhaus mal volles Haus war, mal eben „nur“ 50 Zuhörer ein- und ausgingen. Eigentümerin der Räumlichkeiten, sowohl des Kurhauses als auch des alten Kinos, war (und ist) die Stadt Freyung. Doch ein Umbau inklusive öffentlicher Ausschreibungszwänge hätte die Stadtkasse weit höher belastet als einen Verein, der als Auftraggeber fungiert und auch künftig den Betrieb organisiert. Also übernahm der Verein „Bild & Bühne“ mit ihrem Vorsitzenden Heinz Lang diesen Job, er war es auch, der die Idee ursprünglich ins Rollen brachte. Als langjähriger Stadtrat und örtlicher Geschäftsmann ist er gut vernetzt und schaffte es binnen drei Monaten das Kino zur Bühne umzumünzen. Mit einer Sound- und Lichtanlage, die sogar Profimusiker schwärmen lässt. Zum Auftakt spielte die Gruppe „Landluft“ als Lokalmatadoren sowie die „i Bänd“ aus dem Rottal. Frontmann Stefan Wählt, der als Kabarettist früher mit „Da Bertl & i“ und seit 2017 mit seiner neuen Kabarettpartnerin Eva Petzenhauser als „Petzenhauser & Wählt“ durch Bayern und Österreich tourt, zeigte sich bei der Premiere begeistert. Denn egal ob für 50 oder 500 Zuhörer – er legt größten Wert auf professionelle Technik. Und die gibt es auf der Freybühne.
"Landluft"
Zudem ist auch das Buchungskonzept neuartig in der Region. Eine Gruppe kann für pauschal 100 Euro den Raum (mit 100 Sitzplätzen) buchen und alles weitere wie Karten- und Getränkeverkauf alleine stemmen. „Oder aber wir als Verein übernehmen das – von der Plakatgestaltung, dem Druck und dem Aufhängen bis hin zum Personal bei der Veranstaltung selbst, haben wir viele Leute an der Hand, die sich einbringen wollen“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Der örtliche Veranstalter „muuh Event“ von Beda Pfeiffer bietet ebenfalls ein Rundum Sorglos Paket. Und natürlich lässt sich die Stadt dieses neue, bereichernde Kulturprogramm etwas kosten. 25.000 Euro hatte der Verein zur Verfügung. Ohne die Unterstützung vieler heimischer Handwerker und Spender hätte das aber nicht ausgereicht. Für sie war das entscheidende Argument, dass auch der Verein sich ehrenamtlich einbringt und der Betrieb künftig kein lukratives Geschäft ist, sondern eben eine kostendeckende, kulturfördernde Einrichtung, von der alle Bürger der Region profitieren.
Beim Premierenabend konnten sich sowohl die Musiker der Gruppen „Landluft“ und „i Bänd“ als auch die Gäste von der professionellen Bühnentechnik überzeugen.
Nun freuen sich die Veranstalter auf viele Anmeldungen von Künstlern jeglicher Art aus nah und fern – da die Vorstandsmitglieder von englisch, französisch und tschechisch bis hin zu kroatisch und portugiesisch mehrere Sprachen sprechen, sind natürlich auch internationale Formationen mehr als willkommen. „Es soll so abwechslungsreich wie möglich werden, denn Kultur inspiriert und je mehr das geschieht, desto besser ist es für uns alle“, so die Überzeugung der Organisatoren. Mehr Informationen gibt es unter www.freybuehne.de.