Bürsten, Besen und Rasierapparat werden auch heute noch genutzt, andere Utensilien zur Reinigung von Körper, Kleidung oder Haus sind hingegen aus den modernen Haushalten verschwunden. Im Freilichtmuseum in Finsterau kann man seit Freitag viele dieser alten Gegenstände wiederentdecken und sich darüber informieren, wie sich Hygiene und Sauberkeit im Laufe der Zeit verändert haben.
Die Wanderausstellung entstand in Kooperation mit der ARGE Ausstellung Süddeutscher Freilichtmuseen, für deren Konzeption in diesem Jahr der örtliche Museumsleiter Dr. Martin Ortmeier verantwortlich war. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich dankte ihm und dem gesamten Team für die gelungene Arbeit und verwies darauf, dass sich gerade im Bereich der Hygiene in den vergangenen Jahrzehnten viel verändert hat. Blicke man auf den übermäßigen Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln, so habe man durchaus in der Moderne das gesunde Maß überschritten. Immer mehr Menschen seien deshalb heute daran interessiert, wie man im Haushalt wieder ökologischer und natürlicher auf Sauberkeit achten könne. „Aber viel von früher wissen wir ja kaum mehr, umso wichtiger ist es, dass man sich in den Freilichtmuseen darüber informieren kann.“ Dass sich nicht nur die technischen Hilfsmittel im Laufe der Zeit verändert haben, sondern auch die Bedeutung von Hygiene an sich, stellte Martin Ortmeier in den Mittelpunkt. „Was sauber ist, wird sozial vereinbart, ist geschichtlich wandelbar und individuell geprägt.“
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (2.v.l.), Museumsleiter Dr. Martin Ortmeier (4.v.l.) und Bürgermeister Ernst Kandlbinder (r.) mit den Vertretern der weiteren Süddeutschen Freilichtmuseen, die sich in einer ARGE zusammengeschlossen haben (v.l.): Dr. Bernhard Niethammer, Michael Hoppe M.A., Bertram Papp, Ariane Weidlich M.A., Dr. Herbert May, Dr. Birgit Angerer.
Da das Kurat in Händen des Freilichtmuseum Finsterau lag, ist die Ausstellung bis zum Saisonende hier zu sehen, bevor sie sich dann auf Tour durch die weiteren süddeutschen Freilichtmuseen der Arbeitsgemeinschaft macht. Diese sind: das Fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim (Mittelfranken), das Fränkische Freilandmuseum Fladungen (Unterfranken), das Bauernmuseum Bamberger Land Frensdorf, das Bauerngerätemuseum Ingolstadt-Hundszell, das Freilichtmuseum Glentleiten (Oberbayern), das Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren, das Oberfränkische Bauernhofmuseum Kleinlosnitz, das Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen sowie das baden-württembergische Hohenloher Freilichtmuseum Schwäbisch Hall-Wackershofen. Einige deren Vertreter waren auch zur Eröffnung angereist. Sie besichtigten die neue Ausstellung genauso interessiert wie die übrigen Gäste, darunter auch der Bürgermeister der Gemeinde Mauth-Finsterau und Zweckverbandsmitglied, Ernst Kandlbinder.