Knigge kennt jeder. Doch dass sich dahinter keine "Besteck-Halte-Regeln", sondern ein moderner Führungsansatz verbirgt, ahnte niemand der 30 Teilnehmer des Workshops der Wirtschaftsjunioren am vergangenen Samstag im Asam in Aldersbach. Business-Coach Clemens Graf von Hoyos und der Passauer Wirtschaftssenator Rudi Fellner referierten zu diesen Themen in kurzweiliger Art und Weise.
Top-Down Mechanismen, steile Hierarchien oder starre Unternehmenskulturen - was vielleicht vor zwanzig Jahren noch funktionierte, führt heutzutage nicht mehr zum Erfolg.
In der Geschäftswelt würden gute Umgangsformen immer wichtiger werden, denn es gehe darum Menschen zu führen, zu leiten und nicht Befehle auszugeben, so der Etiketten-Experte Clemens Graf von Hoyos.
Dass damit ein neues Führungsverständnis gefragt ist, gilt als unumstritten. Dazu müsse man aber nicht das Rad neu erfinden. Dies haben die Wirtschaftsjunioren im Rahmen eines Business Coachings am vergangenen Samstag in Aldersbach erfahren dürfen. Mitarbeiter zu führen, bedeutet den Umgang mit Menschen zu verstehen und diese Essenz stammt 1:1 aus dem Buch "Über den Umgang mit Menschen" von Freiherr Adolf von Knigge aus dem Jahr 1788!
Die Wirtschaftsjunioren mit Business-Coach Clemens Graf von Hoyos.
Dessen Grundlage ist das Selbstverständliche. Es geht nicht um verstaubte Höflichkeitsfloskeln, sondern vielmehr um das Prinzip: Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu.
Diese goldene Regel befüllte Hoyos mit Leben, brachte den Teilnehmern die theoretische Grundlage hinter dieser Idee näher und unterfütterte das ganze mit praktischen Beispielen. Gute Umgangsformen seien der Schlüssel, um vom ersten Moment an seinen Gesprächspartner überzeugen zu können, so der Knigge-Experte: "Sie sind Ausdruck von Souveränität, Authentizität und Respekt." Das sei die Grundlage jeglicher Mitarbeiterführung.
Mit viel Leidenschaft diskutierte der zweite Dozent des Tages, Wirtschaftssenator Rudi Fellner, mit den Teilnehmern über die verschiedenen Arten von Führungsstilen, die ihm in seiner Beraterkarriere begegnet sind. Der Senator gab den Junioren sogenannte Do's and Don'ts mit auf den Weg. Zudem fand sich in der gemütlichen Coffee & Talk-Runde genug Zeit, um ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern und die ein oder andere Anekdote zu erzählen.
Bei herrlichem Sonnenschein und einem gemeinsamen Abendessen ließen die Wirtschaftsjunioren den Abend dann ausklingen.
Dieser Workshop war der erste von vier Highlightveranstaltungen, die die Wirtschaftsjunioren Passau heuer in ihrem Jubiläumsjahr "50 Jahre WJ Passau" zum Thema Führen 4.0 veranstaltet haben.