Herbstwanderung nach Ratzing

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27.09.2010

Heimat- und Museumsverein Waldkirchen wandert nach Ratzing

Ein Waffen-Christi-Kreuz, eine Dorfkapelle aus Stein, eine Kapelle aus Holz und die großen Tannen im Manzinger Wald: der Heimat- und Museumsverein Waldkirchen hat einiges in die traditionelle Frühjahrswanderung, die wegen der Jubiläumsfeierlichkeiten zu „1000 Jahre Goldener Steig“ auf den Herbst verlegt werden musste, gepackt.

Unter kompetenter Leitung von 2. Vorsitzenden Karl Saxinger machten sich die Wanderer durch den Waldkirchner Stadtpark auf dem Wanderweg 3 durch das Bannholz auf den Weg nach Ratzing. Die ersten beiden Ziele liegen mitten im Dorf nah beinander und können beide ein Werk des berühmten Herrgott-Schnitzers Joseph Weidinger präsentieren, der von 1797 bis 1880 gelebt hat. Neben der Ratzinger Dorfkapelle an einer Hauswand hängt eines der Waffen-Christi-Kreuze von Joseph Weidinger, der sich als Autodidakt auf das Herrgott-Schnitzen spezialisiert hat und sich im Bayerischen Wald einen Namen gemacht hat. Nach Breitenberger Vorbild hat der Künstler das Kreuz mit 30 Gerätschaften ausgestattet und wie immer Maria und Johannes als Assistenzfiguren beigestellt. „Wir haben mehrere Weidinger-Kreuze in und um Waldkirchen, zum Beispiel in der Kapelle in Dorn oder in Richardsreut und in Wotzmannsreut“, so Saxinger, der der Wandergruppe die typischen Merkmale dieser qualitätvollen Kreuze erklärt.

Auch in der Ratzinger Dorfkapelle, die im Stil der Neugotik erstrahlt, hängt als Altarbild eines dieser Weidinger-Kreuze aus dem 19. Jahrhundert. Der 1993 gegründete Kapellenverein Ratzing kümmert sich liebevoll um den Erhalt der zuletzt 2007 restaurierten Kapelle. 1. Vorsitzender Ludwig Kern zeigt den Besuchern voller Stolz dieses schmucke Kleinod, das auch einen sehenswerten Kreuzweg, eine Frischecker Madonna und zwei originale Fruth-Bilder beherbergt. „Wir Ratzinger sind stolz auf unsere Kapelle, wir pflegen sie und unsere lebendige Kirchengemeinde belebt sie auch. Unsere Dorfgemeinschaft hält zusammen und alle helfen, sonst wäre es nicht möglich gewesen, die Kapelle vor drei Jahren so schön zu restaurieren“, so Kern in seiner humorvollen Art. Aus der Bauphase zitiert der „Kern Wigg“ aus der Genehmigung der königlichen Regierung von Niederbayern in Landshut vom 12. April 1887, dass der Bau unter dem Vorbehalt genehmigt wird, dass „eine Messe nicht gelesen und kein Opferkasten aufgestellt wird“. Im Jahr 1888 wurde die Kapelle dann eingeweiht. Sie ist täglich von 8 bis 18 Uhr für Besichtigungen geöffnet.

Bei Ausflügen des Heimat- und Museumsvereins Waldkirchen kommt traditionell auch die Natur nicht zu kurz. So machten sich die Wanderer auf den Weg in den Manzinger Wald, in dem vor einigen Jahren noch die größte Tanne des unteren Bayerischen Waldes gestanden hat, ehe man sie nach einem Sturm einer anderen Bestimmung übergeben hat. „Sie steht seit der kleinen Landesgartenschau im Jahr 2007 als Tannendom am Eingang zum Stadtpark. Zuvor waren vier Erwachsene notwendig, um die 300 Jahre alte, 4,50 Meter dicke und 45 Meter hohe Tanne zu umfassen“, erklärt Karl Saxinger.

Auf dem Rückweg nach Waldkirchen haben die Wanderer noch die Bannholzkapelle mit der ausdrucksstarken Schmerzens-Madonna des Waldkirchner Künstlers Manfred Werner besucht. Die Kapelle ist im Jahr 1988 abgebrannt, konnte aber innerhalb kürzester Zeit durch den Zusammenhalt der Ratzinger Dorfgemeinschaft wieder aufgebaut werden.


(ANZEIGE)

 


- MD



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