Vor über 200 Jahren gründete ein gewisser Anton Sedlmayer an der Schneidermühle eine Hammerschmiede. Zwei, später drei Teiche stauten das Wasser des Baches und versorgten die Hammerschmiede über große Wasserräder mit Energie. Der Ortsname „Schneidermühl“ leitet sich nicht vom Beruf des Schneiders ab, sondern hat sich über „schnater“ („Klappern“ einer Mühle) und „schnäderl“ zum heutigen Namen entwickelt. Der Ortsteil Schneidermühl war bis 1803 der Grenzübergang durch eine Furt ins damalige Fürstbistum Passau.
Drei Generationen Sedlmayer, aktuell bereits die dritte Generation Alteneder: Seit mehr als 200 Jahren gehört zur Hammerschmiede und der Schneidermühle auch ein Wirtshaus. Zahlreiche Handwerker fanden von jeher den Weg in das Ilztal, um sich hier ihre Werkzeuge schmieden zu lassen.
Und während der Schmied mit seinem Hammer das Eisen schmiedete, das Feuer in der Esse glühte, hielt man sich gemeinschaftlich in der Wirtsstube auf. Viel hatte man sich zu erzählen, zu diskutieren und zu spekulieren. Das Bier hat noch heute immer dieselbe Temperatur, denn es lagert seit jeher im Naturkeller, gleich neben dem großen Wasserrad. Der Bierkonsum ist im Vergleich zu früher stark zurückgegangen, dem enormen Durst der Steinhauer und Glasbläser von einst haben heutige Gäste nichts mehr entgegenzusetzen. „Hattest du früher einen Tisch mit 8 Männern, haben die 80 Bier getrunken“, berichtet Wirt Josef Alteneder. Die Zeiten ändern sich. Keineswegs immer zum Schlechten. Der Wert eines Dorfwirtshauses für die Gemeinschaft als kommunikativer Treffpunkt geht schließlich weit über exzessiven Bierkonsum hinaus.
An sechs Tagen in der Woche öffnen Wirt Josef Alteneder und seine Frau Martina heute ihre Gaststube. „Um 10 Uhr morgens kommen die ersten Gäste, unser täglicher Vormittags-Stammtisch. Die wissen, wo das Bier steht und schenken sich schon mal selbst ihre Halbe ein, falls ich gerade anderweitig beschäftigt bin“, erzählt die gelernte Hotelfachfrau Martina Alteneder. Bereits seit 40 Jahren findet der Stammtisch der Flaschenöffner in der Schneidermühle ein zweites Zuhause. Mehr als 30 Personen halten dem Wirtshaus die Treue. Sie wissen den Wert der Gemeinschaft, der ritualisierten Begegnung hoch zu schätzen.
Der Bayern 1-Fanclub frönt hier seiner Begeisterung für den Radiosender und dessen Moderatoren und Moderatorinnen. Journalist Tilmann Schöberl und sein Team kamen einmal bereits auf Einladung zum Fest des Stammtisches zu einigen geselligen Stunden im Gasthaus zur Hammerschmiede vorbei.
Die Perle Ilz, das Ilzer Land und der damit stetig gestiegene Tourismus bescheren dem Wirtshaus heute viele Gäste. Zahlreiche Wanderer, immer mehr E-Biker, aber auch Motorradfahrer und Pferdefreunde - die Pferde können auf einer eingezäunten Weide nahe der Terrasse ihre eigene Pause genießen - wissen die Kochkünste von Wirtin Martina zu schätzen. Im angrenzenden Fischweiher halten die Alteneders Forellen, hungrige Wanderer und Radler erwarten kulinarische Leckerbissen. Besonders an warmen Tagen sind die Tische und Stühle im Gastgarten voll besetzt. Hinter dem Wirtshaus und der alten Schmiede befindet sich die urige Holzhütte, in der sich Gesellschaften bis 20 Personen gerne zum Reindl- oder Ripperlessen verabreden.
Seit 1933 ist das Anwesen samt Wirtshaus im Eigentum der Familie Alteneder. Die Mutter von Josef Alteneder führte neben dem Wirtshaus auch noch eine Landwirtschaft, der Vater rackerte in der Hammerschmiede. Noch heute herrscht in dem Betrieb reger Betrieb, dumpfes Schlagen des Hammerwerks und helles Klingen gehören zum Alltag in der Schneidermühle.
Der Schmiedehammer saust auf ein glühendes Stück Stahl, der Schmied gibt ihm die Form. In dritter Generation führt Franz Alteneder, der Bruder des Wirts, das Unternehmen, heute als Kunstschmiede und Metallbau. Sein Sohn steht für die Nachfolge bereit. Zahlreiche nationale wie internationale Kunden wissen die Handwerkskunst aus dem Ilztal zu schätzen.
Special: gewinnspiel
Im Rahmen unserer Serie "Unsere beliebtesten Dorfwirtshäuser" verlosen wir in Kooperation mit dem Gasthaus zur Hammerschmiede in Schneidermühle einen Gutschein zum Reindlessen für 10 Personen inkl. 1 Getränk pro Person.