Neuschönau. Quellen sind ganz besondere Biotope. An ihnen tritt Grundwasser zu Tage und sie haben eine große Bedeutung für die Trinkwassergewinnung. Diesem Thema widmet sich seit vergangenem Jahr ein Forschungsprojekt der Nationalparke Berchtesgaden und Bayerischer Wald zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern, einem Partner der Bayerischen Klima-Allianz. Bei einem Workshop im Hans Eisenmann-Haus in Neuschönau wurde nun der aktuelle Stand der Ergebnisse und Erfahrungen ausgetauscht.
„Ziel des Vorhabens ist es, ausgewählte Quellen in beiden Nationalparken langfristig zu beobachten“, erklärt Prof. Jörg Müller, Leiter der Forschungsabteilung des Nationalparks Bayerischer Wald, der die erstmalige Zusammenarbeit der beiden Nationalparke zu Fragen des Klimawandels sehr begrüßt. Das Augenmerk wird dabei auf verschiedene Parameter gelegt, wie zum Beispiel auf den Abfluss der Quellen oder die Wassertemperatur. „Außerdem soll ein Leitfaden zur Früherkennung von Effekten des Klimawandels entwickelt werden.“ Dazu ermitteln Forscher typische Tier- und Pflanzenarten in den Quellen der Schutzgebiete und erheben ihren Bestand. „Im Nationalpark Bayerischer Wald gibt es über 500 Quellen“, berichtet Gewässerökologin Dr. Linda Seifert vom Nationalpark Bayerischer Wald und gibt einen Abriss der bisherigen Untersuchungen: „In den 30 ausgewählten Quellen des Nationalparks Bayerischer Wald wurden bislang 150 wirbellose Tierarten nachgewiesen.“
Tauschten sich über bisherige Ergebnisse aus: Reinhard Gerecke (Universität Tübingen, von links), Linda Seifert (Nationalpark Bayerischer Wald), Kurt Lichtenwöhrer (Nationalpark Berchtesgaden), Eva Schubert (LBV Bayern), Annette Lotz (Nationalpark Berchtesgaden), Jörg Müller (Nationalpark Bayerischer Wald) und Ralf Hotzy (LBV Bayern).
Seit Februar 2017 fanden insgesamt vier Workshops statt, zwei in Berchtesgaden, einer in der LBV-Zentrale in Hilpoltstein und der letzte in Neuschönau. „Für kommendes Jahr sind zwei weitere Treffen geplant“, sagt Linda Seifert. Finanziert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, die Projektkoordination hat der Nationalpark Berchtesgaden inne.