Vor etwa 10 Jahren hat sich Lothar Blitz selbst immer mehr der Bildenden Kunst verschrieben. Der hauptberufliche Kunstlehrer aus Thurmansbang engagiert sich stark in der heimischen Kunstszene. So hat er sowohl die Leitung des Kunstvereins in Deggendorf wie die des Kunstvereins in Wolfstein inne. Sein Traum von der eigenen Werkstatt samt angeschlossener Sonnenwald-Galerie verwirklichte sich 2018. In dem schmucken Gebäude in Zenting präsentiert Blitz auch Kleinkunst wie Literaturvorträge, Musikveranstaltungen sowie Ausstellungen.
Herr Blitz, in Ihrem künstlerischen Schaffen gibt es verschiedene Phasen. Können Sie diese bitte veranschaulichen?
Vor etwa 10 Jahren habe ich mich künstlerisch vor allem mit Stahl beschäftigt. In dieser Phase fokussierte ich mich auf das Thema Zeit, auf die Vergänglichkeit. Wir sind die Zeit. Mich fasziniert die Kombination verschiedener Materialien wie Stahl, Glas, Schwemmholz und Keramik. Heute liegt mein künstlerischer Schwerpunkt vollkommen auf der Keramik. Vor allem die Raku-Technik hat es mir angetan. Dazu habe ich mir einen eigenen Haubenofen gebaut. Das Besondere am Raku-Brand ist, dass man die glühenden Objekte aus dem Ofen in ein Laubbett oder in Zeitungspapier gibt. Über das lichterloh brennende Ganze stülpt man dann einen Eimer. Dadurch entsteht eine Reduktionsatmosphäre. Dies führt zu Lüstern, also einen metallisch schimmernden Überzug auf der Keramik. Und die Glasur bekommt Haarrisse, in die Kohlenstoff eindringt. Das ergibt dann dieses schöne Krakelee-Muster, dieses maschenartige Netz von kleinen Rissen.
Wo liegen Ihre gestalterischen Schwerpunkte?
Der Schwerpunkt liegt aktuell eindeutig im figürlich plastischen Bereich. Ich stelle alle Glasuren aus verschiedenen Grundstoffen selbst her. Zeitweise arbeite ich noch an der Töpferscheibe. Ich fertige ebenso gerne Steingut- und Steinzeugware
Die Sonnenwald-Galerie in Zenting.
Wie entsteht ein Objekt, wie gestaltet sich der Prozess der Ideenfindung?
Hilfreich bei der Ideenfindung sind mir Themenstellung bzw. Themenkreise, die ich zunächst geistig inhaltlich aufbereite. Dann fertige ich Skizzen an. Schließlich geht es an die Gestaltung der Plastiken. Ich arbeite sehr strukturiert, sehr rational. Lokalkolorit spielt in meiner Kunst keine Rolle. Ich bin der Meinung, dass man Dinge beseelen muss. Dann sprechen sie einen an, fangen zu erzählen an. Sie teilen sich mit und inspirieren.
Lothar Blitz in seiner Werkstatt in Zenting.
Die Kunst für mich besteht darin, den Spagat zwischen allzu exakter Darstellungsweise einerseits und völlig freier Abstraktion andererseits zu schaffen. Denn Exaktheit engt zu sehr ein, legt zu stark fest. Abstraktion wiederum mündet in der X-Beliebigkeit.
Vielen Dank für das Gespräch.